Die Gemeinde Heilig Kreuz zu Weingarten
im Spiegel der Kirchenbücher des 18. Jahrhunderts
Von Friederike Kuhl


Die Begräbnisse
a) Das Sterberegister
b) Jährliche Begräbniszahlen und saisonale Schwankungen
c) Begräbnisse von Kindern
d) Kindersterblichkeit
e) Beispiele aus Weingartener Familien
f) Häufung von Sterbefällen in den Familien
g) Lebenserwartung
h) Todesursachen
i) Unglücksfälle und Begräbnisse Nichteinheimischer
j) Zusätzliche Angaben zu Verstorbenen
k) Bestattungen in der Pfarrkirche und von Pfarrern


b) Jährliche Begräbniszahlen und saisonale Schwankungen


Die jährlichen Zahlen der Begräbnisse schwanken von 0-24; der Zehnjahresdurchschnitt geht von 1721-1790 im ganzen zurück, steigt aber im letzten Jahrzehnt von 1791-1800, der Zeit der französischen Besatzung, steil an und übersteigt sogar den Geburtendurchschnitt (vgl. dazu Graph. 1 im Kap. I Vitalstatistik). Da in demselben Zeitraum, von 1721-1800, den 687 Begräbnissen 998 Taufen gegenüberstehen, verläuft die Kurve der Begräbnisse in der Regel unterhalb der der Taufen; wenn sie diese aber übersteigt, ist das in der Graphik grau schraffiert hervorgehoben. 1 Die Zahl der Begräbnisse von 687 entspricht einem Anteil von 68,8 % gegenüber der Zahl der Geburten. Diese große Differenz bestärkt, wie manches andere, wovon hier schon die Rede war, die Annahme, daß das Register der Begräbnisse nicht lückenlos geführt wurde.


Graphik 7: Saisonale Schwankungen der Begräbnisse auf Monate und Altersgruppen verteilt


Die Graphik 7 und die Tabelle 1 zeigen, wie sich die Begräbnisse über das Jahr verteilen.

Im Verlauf der Kurven, mit Höhepunkten im Januar und November und einem Tief in den Sommermonaten Juni bis August, zeigt wieder, wie auch bei den Taufen, die Wannenbildung. 2 Das entspricht im allgemeinen den Beobachtungen, die auch in anderen Regionen gemacht worden sind. 3 Ein gewisser Unterschied ist zu beobachten zwischen den Kurven b) Begräbnisse von Personen über ca. 10 Jahre und c ) Begräbnisse von Kindern bis ca. 10 Jahre. Das Tief bei den Kindern verstärkt sich bis in den August, und während bei den Erwachsenen das Hoch besonders im Januar wirksam wird, tritt es bei den Kindern schon im November ein. Bei den Kindern gibt es im Mai noch einen Anstieg der Kurve, der bei den Erwachsenen nicht zu beobachten ist. Aber das "Hoch im Frühjahr, hervorgerufen durch die hohe Kindersterblichkeit" 4, von dem Rettinger spricht, kann hier nur bedingt beobachtet werden. Anders als im Raum Olm nimmt hier die Kindersterblichkeit von Januar bis April ab, obwohl in diesen Monaten die höchsten Geburtenzahlen vorliegen, was, wie Rettinger meint, folgerichtig ein Ansteigen der Todesfälle nach sich ziehen müßte.


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Entnommen: „1100 Jahre Wingarden“ - Kreuzweingarten 893-1993 - Mai 1993


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