Die Gemeinde Heilig Kreuz zu Weingarten
im Spiegel der Kirchenbücher des 18. Jahrhunderts
Von Friederike Kuhl


Die Lebensdaten der Gemeinde im 18. Jahrhundert - eine Vitalstatistik
a) Anlaß und Ziel der Arbeit
b) Die Kirchenbücher
c) Zeitraum und Methode der Untersuchung
d) Mortalitätsmaxima 1730 und 1734
e) Die Pocken, der Österreichische Erbfolgekrieg, Flecktyphus und Überschwemmung, die Mortalitätsmaxima 1739-1749
f) Der Siebenjährige Krieg und Naturkatastrophen
g) Das letzte Jahrzehnt im 18. Jahrhundert, die Franzosenzeit
h) Zusammenfassung der Ergebnisse


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I. Die Lebensdaten der Gemeinde im 18. Jahrhundert - eine Vitalstatistik


a) Anlaß und Zielsetzung der Arbeit


Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes Weingarten im Prümer Urbar von 893 vor 1100 Jahren ist der Anlaß, die Quellen zur Ortsgeschichte möglichst umfassend aufzuspüren und auszuwerten. Eine wichtige Geschichtsquelle für die Zeit, bevor von der staatlichen Verwaltung statistische Erhebungen vorgenommen wurden, sind die Kirchenbücher. Die Geschichte vornehmer und mächtiger Familien ist aus Urkunden, aus Berichten von Chronisten und Geschichtsschreibern vielfach bekannt, aber über die große Masse des Volkes, von dem die Reichen und Mächtigen kaum 2% ausmachten, ist wenig berichtet und geschrieben worden. Die Eintragungen in den alten Kirchenbüchern dörflicher Gemeinden befassen sich fast ausschließlich mit der großen Zahl der einfachen Menschen und können daher einigen Aufschluß geben über ihr Leben und den Aufbau ihres Zusammenlebens, die "soziologischen Strukturen", wie es fachwissenschaftlich heißt.

Die im Dorf Weingarten, heute Kreuzweingarten, liegende uralte Pfarrkirche Sanctae Crucis, Zum Heiligen Kreuz, war seit alters her der pastorale Mittelpunkt einer Gemeinde, zu der die Dörfer Weingarten, Rheder und Billig gehörten. Von dieser Gemeinde berichten die Kirchenbücher. Es wird aber in den früheren Zeiten meistens nicht angegeben, aus welchem der drei Dörfer derjenige stammte, der getauft, getraut oder begraben worden war. Es ist daher nicht möglich, die Eintragungen für Weingarten herauszufiltern und für sich zu betrachten. Da außerdem die Gemeinde Heilig Kreuz zahlenmäßig nicht groß war, - um das Jahr 1800 umfaßten die drei Dörfer zusammen 295 Seelen -, statistische Untersuchungen aber erst mit der Menge des untersuchten Materials an Genauigkeit und Allgemeingültigkeit gewinnen, wäre es auch wenig sinnvoll, von der kleinen Gemeinde bei den Untersuchungen noch Teile abzutrennen. Es handelt sich also bei den Untersuchungen und der Darstellung hier immer um die Gemeinde Heilig Kreuz insgesamt, zu der die drei genannten Dörfer gehören. Eine Ausnahme stellen nur die Kapitel über die im Jahre 1801 für die französische Besatzungsmacht angefertigte Einwohnerliste dar, die sich am Ende dieser Arbeit befinden. Mit Rücksicht auf den Anlaß zu der Arbeit, die erste Erwähnung des Dorfes Weingarten im Prümer Urbar, werden aber die zur Veranschaulichung der Untersuchungen herangezogenen Beispiele nach Möglichkeit an Bewohnern von Weingarten demonstriert.


Entnommen: „1100 Jahre Wingarden“ - Kreuzweingarten 893-1993 - Mai 1993


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