Die Gemeinde Heilig Kreuz zu Weingarten
im Spiegel der Kirchenbücher des 18. Jahrhunderts
Von Friederike Kuhl


Die Ehen
a) Trauungen und Trauzeugen
b) Die Wahl des Hochzeitstermins
c) Zuzug und Abwanderung durch Heirat
d) Herkunftsangaben bei Eheschließungen
e) Das Heiratsalter
f) Witwer- und Witwenschaft, Wiederverheiratung
g) Demographische Untersuchungen hinsichtlich Kinderzahl, Geburtenabstände und Alter der Mütter bei der letzten Geburt
h) Zusammenfassung der durch die Untersuchung gewonnenen Ergebnisse über Taufen, Eheschließungen und Familie


h) Zusammenfassung der durch die Untersuchung gewonnenen Ergebnisse über Taufen, Eheschließungen und Familie


Der Anteil der demographisch vollständigen Familien ist wegen der starken Zu- und Abwanderung in der Gemeinde und wegen des teilweise mangelhaften Überlieferungsstandes gering und beträgt nur 14,2 % aller Ehen.

Das Heiratsalter war hoch und lag bei Männern durchschnittlich von 25 bis 31 Jahren, bei Frauen von 24 bis 32 Jahren.

Der Februar war der Monat, in dem die meisten Ehen geschlossen wurden, von den Wochentagen war der Dienstag besonders beliebt.

Die Kinderzahl betrug im Durchschnitt 6,2 bzw. 4,4. In 43 % der vollständigen Familien gab es sieben und mehr Kinder, die höchste Kinderzahl war 12 und kam nur einmal vor, 10 und 11 Kinder gab es häufiger.

Der Abstand zwischen den Geburten betrug im Durchschnitt 31,5 Monate, also etwas mehr als 2 1/2 Jahre. Abstände von weniger als 19 Monaten waren selten.

Von den Erstgeburten wurden 17,5 % weniger als neun Monate nach der Eheschließung geboren, d. h. daß es sich um praenuptiale Konzeption, um voreheliche Empfängnis handelte.

Von den Müttern waren in vollständigen Familien bei der Geburt des letzten Kindes 68 % älter als 40 Jahre.

66 % der Ehen wurden von beiden Partnern als Erst Ehe geschlossen, bei 33 % war mindestens ein Partner schon einmal verwitwet.

27% der Erst-Ehen endeten vorzeitig durch den Tod eines Partners, und zwar in 60% der Fälle durch den Tod des Mannes.

Verwitwete Männer heirateten schneller wieder als Witwen; die Witwerschaft betrug häufig nur einen Monat, ein Trauerjahr gab es nicht.

Die unter zwei Einheimischen geschlossenen Ehen betrugen 23,8 % , also noch nicht den vierten Teil von allen, und der Anteil der Ehen mit Auswärtigen war mit über 70 % sehr hoch; nur selten stammten bei einer Eheschließung beide Teile von außerhalb: 5,8% .

Bei den Zuheiratenden betrug der Anteil der Männer 61 %; die meisten der von auswärts kommenden Eheschließenden blieben in der Gemeinde wohnen. Zu- und Abwanderung waren im ganzen sehr stark.

Die Zahl der Zwillingsgeburten lag bei dem Normalwert von 1 : 86,5 Geburten, d. h. 1,15 %.

Auf 41 Geburten kam eine nichteheliche, das sind 2,4 %, was für die damalige Zeit - auf dem Lande als normal gilt.

Von den Taufpaten waren mehr als die Hälfte Verwandte. Die Kinder erhielten den Namen eines der Paten. Oft stand eine Person mehrfach Gevatter in derselben Familie, nicht nur nach dem Tod des Kindes mit dem Namen dieser Person. Das hat auch mit dazu geführt, daß in einer Familie oft mehrere Kinder denselben Taufnamen führten.


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Entnommen: „1100 Jahre Wingarden“ - Kreuzweingarten 893-1993 - Mai 1993


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