Die Kapelle in Rheder
750 Jahre Rheder 1240 - 1990 - von Friederike Kuhl












I
II
III
IV
V
VI

Vorgeschichte, Planung und Bau
Baubeschreibung
Titelbild und Thematik
Veränderungen und Reparaturen
Die Glocken
Aus der Korrespondenz
Schluß
Quellennachweise und Anmerkungen
















III. Titelbild und Thematik


Im Mittelfeld steht das Titelbild der Kapelle, die Mutter vom Guten Rat; es handelt sich dabei um eine gute, goldgerahmte Kopie, Öl auf Metall, nach einem Bild des französischen Historienmalers Diogène Maillart, der 1840 geboren wurde und zur Zeit des jungen Jakob Wolfgarten in dem der kapelle entsprechenden neugotischen Stil malte. Maria, die Mutter vom Guten Rat, neigt das Ohr lauschend dem Jesusknaben, der den rechten Arm um ihren Nacken legt, um ihr ganz nah und leise den guten Rat für den betenden Betrachter sagen zu können. „Was er euch sagt, das tut!“ Dieser gute Rat der Gottesmutter für die Hochzeitsleute zu Kanaan (Joh. II, 5) befindet sich im Eingang über der inneren Kapellentür so, daß er jeden beim Eintritt begrüßt.


Mutter vom Guten Rat - Kopie nach D. Maillart


Die Mutter vom Guten Rat muß für J. Wolfgarten eine zentrale Bedeutung gehabt haben. Auf dem kleinen Andenkenblatt für die Gemeindemitglieder zu seinem Goldenen Priesterjubiläum am 29. Juni 1926 wählte er nämlich als Leitbild die Abbildung eben des Gemäldes von D. Maillart, das wahrscheinlich Vorbild für das Titelbild der Kapelle gewesen ist.

Um zu erfahren, was J. Wolfgarten wohl bewogen haben mag, das Bild zweimal an für ihn entscheidender Stelle in seinem Leben auszuwählen, bin ich im Februar 1990 nach Meaux gefahren und habe in der Gegend, wo er im Exil lebte und Priester war, gesucht und nachgefragt, ob sich dort irgendwo das Original befindet. Denn gewiß handelte es sich für Wolfgarten nicht um die zufällige Wahl eines beliebigen, weil gerade zur Verfügung stehenden Bildes. Leider blieben meine Nachforschungen bisher ergebnislos. Weder in den Kirchen und Kapellen, noch im Museum befindet sich überhaupt eine Mutter vom guten Rat. Von den befragten wohlunterrichteten Pfarrern konnte sich niemand auf ein derartiges Bild entsinnen.

Der gute Rat des Gottessohnes, vermittelt durch Maria, ist das beherrschende Thema der Kapelle. Von der Inschrift am Eingang unter der Empore und der Umschrift am Triumphbogen war schon die Rede. Auch die aufwendigen Glasmalereien im Chor ordnen sich dem Thema ein. Der heilige Aloysius von Gonzage (linkes Fenster), der als junger Adliger an mehreren Fürstenhöfen lebte, empfing Rat von einem „überaus schönen, durch viele Wunder geheiligten Bild Unserer Lieben Frau vom Guten Rat“ in der Augustinerkirche zu Madrid (19). Er wurde 1726 heilig gesprochen und gilt seit 1729 wegen seiner Reinheit und selbstlosen Liebe für die Pestkranken in Rom als Patron der Jugend, vor allem der für ihre Studien Rat suchenden akademischen Jugend. Auch die heilige Catharina (rechtes Fenster) wird von den Universitäten und der studierenden Jugend als Patronin in Anspruch genommen, als Helferin, um die rechten Worte zu finden wie sie, die fünfzig Philosophen überzeugen konnte. Man darf wohl annehmen, daß die Themen für die Glasmalereien, die ja Stiftungen der Familienangehörigen J. Wolfgartens sind, nach gemeinsamer Absprache gewählt wurden, also dem Wunsch J. Wolfgartens entsprachen. Das Lourdes-Fenster (ganz rechts) nimmt auch Bezug auf den persönlichen Erlebnisbereich des Gründers. Wie bereits erwähnt, hat er wenigstens zweimal eine Pilgerreise nach Lourdes unternommen.

Zu erwähnen ist außerdem, daß je zwei bildliche Darstellungen von St. Josef und von Herz Jesu die Kapelle schmücken, am Altar und im Fenster bzw. an der Querwand.

Die geistliche Thematik der Kapelle ist also nicht, wie in dörflichen Kapellen sonst häufig, mit beliebten lokalen heiligen, Nothelfern, Marschällen oder den Helfern für die praktischen Fragen des Lebens, auf die bäuerlichen Sorgen und Nöte einer ländlichen Bevölkerung angelegt, sondern sie ist ganz ausgerichtet auf die hilfreichen Erfahrungen, die der Initiator der kapelle in seiner Jugend als Student und im Exil für seine geistlichen Anliegen gewonnen hatte,


Veränderungen und Reparaturen


750 Jahre Rheder - 1240 bis 1990
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