Heinrich Veith

Von Heinrich Klein

Heinrich Veith war gelernter Dreher. Er war mein Vetter und wir hatten sporadisch Kontakt an einigen Familienfesten, wie Kinderkommunion, Firmung, Hochzeiten oder Beerdigungen. Daneben half er ab und zu meinem Vater in der Mühle bei kleineren Reparaturarbeiten und stellte sein Wissen und seine Hilfe als Metallschlosser zur Verfügung. Nachdem ich über 20 Jahre von Kreuzweingarten weg war und die Veiths besuchte, traf ich ihn im Rollstuhl sitzend an. Mich beeindruckten seine Fotoalben, die wesentliche Teile des Dorfgeschehens dokumentierten. Solch eine Freude am Fotohobby hatte ich von Heinrich Veith nicht erwartet. Aus diesem Grunde und aus Dankbarkeit beschloß ich eine eigene Seite einzurichten und biographische Inhalte aufzunehmen.

Anläßlich eines Besuches zu Chisti Himmelfahrt am 24. Mai 2001 erklärte sich Heinrich Veith bereit, sein Fotoalbum für historische Dokumentationszwecke zu öffnen. An diesem Tage ging es ihm etwas besser, nachdem er etwa ein Jahr zuvor gefallen und seitdem an den Rollstuhl gefesselt ist.

Meistens finden sich in Privatalben natürlich Personenbilder von Familienzusammenkünften, Reisen und Festen. Auf vielen Bildern von Heinrich Veith zeigen sich Gebäude-, Dorf- oder Straßenansichten, die hohen Dokumentationscharakter haben. Aber auch Ereignisse wie Erfthochwasser oder Kirmesumzüge aus den frühen 50er Jahren wurden von Heinrich Veith im Bilde festgehalten.

Im Folgenden einige Auszüge aus seiner Biographie, die er selbst in eines seiner Alben geschrieben hat. Sie ist eng verwachsen mit seinen beruflichen Werdegang als Schlosser, zunächst in der Dreherei Dederichs, Kreuzweingarten und später im Hammerwerk Arloff, wo er jährlich bis zu 20 Lehrlinge zu betreuen hatte.


Heinrich - der Geselle


Heinrich Veith sah man öfters mit der Kamera unterwegs an Schützenfesten, Kinderkommunionen oder Prozessionen. Er nahm an Wallfahrten teil. Zum Schluß zwei Bilder von ihm, wie ihn früher viele erlebt haben und es der jüngeren Generation später nicht mehr bekannt war.


Heinrich - der Fotograf

Heinrich - Der Freund


Zu den Fotoseiten:

2 Fotos Dreherei Anton Dederichs

5 Fotos mit 2 Lehrlingen im Garten an der Erft

3 Fotos mit Meister W. Koch, Lehrling H. Terveer und der Belegschaft

3 Fotos aus der Drehereiwerkstatt Dederichs


Ausschnitt aus der Biographie von Heinrich Veith


Heinrich Veith wurde am 31.3.1923 als Sohn von Michael und Johanna Veith geboren. Als 4- jähriger Junge fiel er in den kleinen Mühlenbach am elterlichen Haus. Im Krankenhaus stellte man an beiden Beinen und Füßen Kinderlähmung fest. Durch seine Krankheit besuchte er nur 7 Jahre die Schule.

Am 3. Januar 1938 begann er die Maschinenschlosserlehre im Betrieb Anton Dederichs. Er lernte dort alle vorkommenden Arbeiten wie Drehen, Fräsen, Hobeln usw., Arbeit am Schraubstock und Schmieden der Drehstähle.

Im März 1941 machte er die Gesellenprüfung vor der Handwerker-Innung im Betrieb Benden Euskirchen und blieb noch bis zum 21.2.1958 im Betrieb Dederichs unter Meister Wilhelm Koch aus Euskirchen. Am 30.4.1957 heiratete Heinrich Veith Margarete Mainz (6.12.25) aus Stotzheim.


So kennen viele Kreuzweingartener Margreth Veith. Anläßlich zahlreicher Hochzeiten fand man sie in den Küchen im Ort und in der weiteren Umgebung.

Die letzten Jahre hat Heinrich Veith meistens an der Drehbank gestanden und alle vorkommenden Dreharbeiten für Fa. Halstrick Stotzheim durchgeführt. In der Zeit hat er viele Lehrlinge ausgebildet.

Am 24.2.1958 trat er als Dreher beim Hammerwerk Erft Arloff an. Dort lernte er wieder Lehrlinge im Drehen, Fräsen und Hobeln an. Alle dort vorkommenden Reparaturen an der Drehbank führte er durch und vertrat den Meister in dessen Abwesenheit.


Die neue Dreherei in der Lehrlingsabteilung im August 1968


Am 1.3.1983 wurde Heinrich Veith schließlich Rentner. Anläßlich seiner Entlassung wurde er für sein 25-jähriges Jubiläum im Dezember 1983 geehrt. Seitdem widmete er wieder mehr Zeit seinem Familienalbum, welches er mit seiner Biographie und zusätzlichen Texten vervollständigte.

Zum Schluß noch einmal ein Foto, wie man ihn früher öfters sah: Heinrich Veith als Lehrling auf dem Weg zur Berufsschule.

Unten: Eine wertvolle Postkarte aus der Sammlung von Heinrich Veith.
Die Sammlung Heinrich Veith wurde zu einem Grundbestandteil der ersten historischen Woenge.de-Seiten.



Aus der Sammlung Heinrich Veith

Es steht ein Soldat am Wolgastrand ...
Aus der Operette „Der Zarewitsch“ von Franz Lehár

Allein! Wieder allein!
Einsam wie immer!
Vorüber rauscht die Jugendzeit
In langer, banger Einsamkeit.
Mein Herz ist schwer und trüb mein Sinn,
Ich sitz' im goldnen Käfig drin!
Es steht ein Soldat am Wolgastrand,
Hält Wache für sein Vaterland.
In dunkler Nacht allein und fern;
Es leuchtet ihm kein Mond, kein Stern,
Regungslos die Steppe schweigt,
Eine Träne ihm ins Auge steigt!
Und er fühlt, wie's im Herzne frißt und nagt,
Wenn ein Mensch verlassen ist.
Und er klagt und fragt:
Hast du dort oben vergessen auf mciht?
Es sehnt doch mein Herz auch nach Liebe sich.
Du hast im Himmel viel Engel bei dir,
Schick doch einen davon auch zu mir!





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