Nikola Reinartz

Von Paul Heusgen


Ein würdiger Priester, dreißig Jahre ein guter Hirt seiner Pfarrgemeinde Kreuzweingarten, der beste Kenner der Geschichte der Nordeifel, der Typus eines Heimatforschers (wie ihn Universitätsprofessor Dr. Braubach, Bonn, genannt hat), ist am 4. August 1954 heimgegangen.

Er wurde geboren am St. Nikolaustage (6. Dezember) 1874 als Sohn des Gutsbesitzers Adam Heinrich Reinartz und seiner Gattin Gertrud Pünder zu Kall-Heistert. Als er drei Jahre alt war verlor er schon seine Mutter, bald auch seine beiden älteren Brüder durch den Tod. So blieb Nikola bei dem vereinsamten Vater zurück. Dieser konnte sich nicht zu einer zweiten Heirat entschließen und widmete sich mit großer Sorgfalt der Erziehung seines Sohnes. Als Nikola zur Schule kam, konnte er schon geläufig die Zeitung lesen. So war wohl der Vater wieder seinen Willen schuld daran, daß an dem leseeifrigen Nikola ein Bauer verlorenging. Als er fand, daß den Knaben Anlage und Neigung zum Studium bestimmten, beschränkte er seine Landwirtschaft auf den eigenen Bedarf und brachte sein Söhnchen Ostern 1885 auf die höhere Schule nach Schleiden und Ostern 1888 in das neueröffnete Konvikt zu Münstereifel bzw. auf das dortige Gymnasium.


Das aus dem Jahre 1724 stammende Fachwerkhaus der Familie Reinartz wurde im letzten Krieg so schwer beschädigt, daß es zum größten Teil abgerissen werden mußte. Nur das Kellergewölbe und die Stallungen blieben erhalten. (s.gestrichelte Linie)
Foto: Bruno Lang


Dem Gymnasialdirektor Dr. Scheins (später in Aachen) war schon bald die hohe Begabung Nikolas aufgefallen. In seiner ganzen Gymnasialzeit zu Schleiden, Münstereifel und später zu Neuß hatte Nikola durchgängig die besten Zeugnisse. Bei seinen Mitschülern war er beliebt. Er dachte damals daran, Jurist zu werden. Da kam eine Wendung in den hl. Exerzitien, die er auf Obersekunda (1891) auf eigenen Antrieb in Exaeten (Holland) bei den Jesuiten machte, die ja seit 1872 (im Kulturkampf) aus Deutschland ausgewiesen waren. Die Vorträge des seeleneifrigen P. Feldmann S.J. ließen ihn den Priesterberuf als den idealsten aller Berufe erkennen. Er teilte seinem Vater den Entschluß mit, Theologie zu studieren, bat aber darum, auch an mehreren Universitäten studieren zu dürfen. Er wollte seinen Beruf auch noch außerhalb des Konviktes prüfen und ging darum in Unterprima zum Gymnasium in Neuß, wo er 1894 das Abitur machte, bei dem ihm das mündliche Examen geschenkt wurde. Sein Vater erlaubte ihm, in Innsbruck sein Studium zu beginnen, wo seit 1852 die Professoren der theologischen Fakultät Jesuiten sind. Das Leben im Konvikt der Jesuiten sagte ihm sehr zu, besonders die dortige asketische Ausbildung. In den ersten Pfingstferien machte Nikola mit fünf Freunden eine Fußtour durch die Dolomiten nach Venedig, der Märchenstadt, die ihn sehr entzückte, dann über Verona, Trient, Bozen, Meran nach Innsbruck zurück.


Diese Straße in Kall-Heistert, dem Geburtsort des Verstorbenen, wurde 1955 von „Kölner Straße“ in „Pfarrer-Reinartz-Straße“ umbenannt. Der Pfeil weist auf die Stelle, an der, etwas abseits von der Straße und verdeckt durch die davorstehenden Häuser, das jetzt im Besitz von Peter Mathei befindliche Anwesen Reinartz liegt.
Foto: Bruno Lang


Die Schönheit der Alpenwelt, das wahrhaft katholische Volksleben in Tirol, die vielen treuherzigen Inschriften der Bildstöcklen und Marterlen machten auf den jungen Studenten einen sehr nachhaltigen Eindruck. Unvergeßlich war ihm im August 1896 die Jahrhundertfeier der Weihe Tirols an das göttliche Herz Jesu, als auf den Bergen rings um Innsbruck die Freudenfeuer loderten, als begeisterte Volksmassen das Lied sangen: „Auf zum Schwur, Tiroler Land!“ Er nannte damals Tirol als seine zweite heimat. Da er aber vorhatte, Religionslehrer an höheren Schulen zu werden, wollt er auch an reichsdeutschen Universitäten studieren. So ging er 1896 nach Freiburg, der Perle des Breisgaues, und schließlich nach Bonn. Nach glänzend bestandenem Examen wollte er die kurzen Osterferien zu einer Romreise benutzen, um noch vor dem Eintritt in das Kölner Priesterseminar den Segen des Hl. Vaters zu erhalten. Mit anderen Innsbrucker Studenten hatte er Zutritt zur hl. Messe des hochbetagten Papstes Leo XIII. und eine Privataudienz, die mit seinem Segen für sie und ihre Verwandten schloß. Zwei Tage darauf traf unseren Nikola ein großes Leid. Zwei Depeschen waren in Rom an ihn eingetroffen: „Vater gefährlich erkrankt“ und „Vater gestorben“. Tag und Nacht mußte er durchfahren, um noch zeitig zur Leichenfeier am Osterdienstag in Kall-Heistert eintreffen zu können.

So hatte Vater Reinartz es nicht mehr erleben sollen, seinen einzigen Sohn am Altare opfern zu sehen. Bald darauf trat Nikola in das Kölner Priesterseminar ein. Am 15. August 1899, am Tage Maria Himmelfahrt, empfing er im Dom zu Köln die hl. Priesterweihe. Auf die Primizfeier fiel freilich ein großer Schatten, da der Vater fehlte.

Hatte Nikola schon früher an nervösen Störungen, wohl durch Überarbeitung beim Studium, gelitten, so zeigte sich schon gleich auf seiner ersten Stelle als Kaplan in Brühl bei ihm die Erbkrankheit seiner Mutter, die Tuberkulose. So wurde er Kurgeistlicher im milden Klima des Gardasees in Oberitalien, dann Rektor in Eiserfey, Hausgeistlicher an den Lungenheilstätten M.-Gladbach-Rehn, Seelsorger im Fürsorgeheim St. Raphael in Aachen-Sörs.

Schon früh hatte sich Nikola für die Geschichte seiner Heimat lebhaft interessiert, besonders für die Geschichte der Eifelklöster Steinfeld und Mariawald.

Er hatte erfahren, daß in der zeit der französischen Revolution die prächtigen Glasfenster der Kreuzgänge von Steinfeld und Mariawald herausgebrochen und nach England verschleppt worden waren. 1908 reiste er zum Eucharistischen Kongreß nach London, forschte nach dem Verbleib der Fenster und entdeckte sie durch glückliche Fügung in der Schloßkapelle eines Adeligen. Sie befinden sich heute im Viktoria- und Albert-Museum in London, das gute Fotos derselben an unseren Nikola sandte 1).

Von Aachen-Sörs aus machte Nikola eine Reise nach Ägypten und ins Heilige Land, gut vorbereitet durch die Lektüre des vortrefflichen Buches des Bischofs Keppler: Wanderungen und Wallfahrten im Orient. Er besuchte die heiligen Stätten in Bethlehem, Jerusalem und Nazareth. Zuweilen reiste er auch ganz allein, obwohl das gefährlich war. Er hörte gerade damals von einem Engländer, der zwischen Jerusalem und Jericho räuberischen Beduinen in die Hände fiel, die ihn seiner ganzen Habe beraubten. An einem hellen Sonnentage ging Nikola von Nazareth auf den Berg Tabor zu. Aber dort im Süden gibt es keine Abenddämmerung wie bei uns. Kaum ist die Sonne unter, ist finstere Nacht. Am Fuße des Berges Tabor sah Nikola plötzlich Licht in einem Beduinenlager. In seiner Einbildungskraft sah er schon die Dolche blitzen, die sich gegen ihn zücken würden. Im selben Augenblick kam ein Mann zu Pferde den Berg heruntergeritten, ein zweites Pferd am Zügel führend. „Ei, treffen wir uns hier, Herr Rektor Reinartz“, sagte der Mann. Es war der Graf von Merode, den Nikola in Aachen kennengelernt hatte. Er setzte unseren Nikola auf das zweite Pferd und bald waren beide hinter den sicheren Mauern des Franziskanerklosters auf dem Heiligen Berge.

Auf seinen Reisen in Palästina, zur Oase Biskra (Nordafrika), nach England, Italien usw. kamen Nikola seine Sprachkenntnisse sehr zustatten. Er las gerne englische, französische und italienische Zeitungen und Bücher.

Nachdem Nikola noch als Pfarr-Rektor von Mühleip (Siegkreis) seine Gesundheit gefestigt hatte, bewarb er sich mit Erfolg um die Pfarrstelle Kreuzweingarten. Dort hat er über 30 Jahre mit seinen Pfarrkindern Freude und Leid erlebt. Oberhalb seines Pfarrwäldchens geht der Römerkanal vorbei. In diesem Wäldchen entdeckte er die Substruktion einer römischen Tempelanlage und in seinem Pfarrhof einen Seitenkanal des Römerkanals. 2) Er veranlaßte die Leitung des Provinzialmuseums in Bonn, den vorgeschichtlichen Ringwall auf dem Burgberge östlich von Kreuzweingarten ausgraben zu lassen, und beherbergte die von Bonn gesandten Erdarbeiter in seinem Pfarrhause.

Museumsdirektor Dr. Lehner, Bonn, hat in den Bonner Jahrbüchern (Bd. 127, S. 280 und 129, S. 259) anerkannt: „Um das Zustandekommen der Ausgrabung machte sich besonders Herr Pfarrer Reinartz von Weingarten verdient.“ Heute ist dieser Ringwall das älteste Baudenkmal im Kreise Euskirchen. Infolge bedeutender Funde, die Pfarrer Reinartz selbst oder andere in der Umgebung seines Pfarrortes gemacht hatten, glich sein Studierzimmer einem kleinen Museum. Kurz vor seinem Tode hat er seine Altertümer den Heimatmuseen zu Münstereifel und Schleiden geschenkt. Seine wertvolle Bibliothek heimatkundlicher Werke hat er dem Kreise Euskirchen, seine Münzsammlung einem Fabrikanten in Euskirchen verkauft und den Erlös zu kirchlichen Zwecken hergegeben.


Restaurierte alte Grabsteine
Foto: Karl Brand


Von seinen Verwandten und Freunden wurde Pfarrer Reinartz wegen seiner Liebenswürdigkeit und Gastlichkeit hochgeschätzt. Niemand, der einmal im Pfarrhaus zu Kreuzweingarten zu Besuch war, wir - von der Gastlichkeit des Hauses ganz abgesehen - die helle Freude und die Begeisterung vergessen, die aus den klugen Augen leuchteten, wenn Herr Pfarrer Reinartz in lebendiger Erzählung von seinen Forschungsarbeiten sprach oder die Funde beschrieb, die er hatte. Er begründete zwei Studienstiftungen für Theologen aus seiner Familie. In jahrelangen Forschungen fertigte er einen großen Stammbaum seiner Familie an, begründete und redigierte eine Familienzeitung, leitete, solange er konnte, die Zusammenkünfte seiner Familie. 1927 veranlaßte Pfarrer Reinartz seine Pfarrkinder, den Tag festlich zu begehen, an dem vor 700 Jahren der Altar des heiligen Kreuzes in der Pfarrkirche, die seit uralter Zeit das Ziel frommer Pilger ist, seine Weihe erhalten hat. In der Festschrift zu diesem Jubiläum hat er in zwei Aufsätzen die Geschichte der Pfarre Kreuzweingarten niedergeschrieben. Eines seiner Lebenswerke, durch das er sich ein unvergeßliches Andenken in seiner Gemeinde schuf, ist die amtliche Umbenennung des Ortes Weingarten in Kreuzweingarten durch Erlaß des Preuß. Staatsministeriums vom 9. 12. 26. Dieser Tag wurde von der ganzen Gemeinde am 27. Mai 1927 festlich begangen. Wie in seiner Familie, so suchte er auch in seiner Pfarrfamilie die Liebe zur Heimat wachzuerhalten und gründete 1951 mit Lehrer Fritz Müller den Heimatbund von Kreuzweingarten. In den Jahren 1922 - 1932 hat Pfarrer Reinartz seine Pfarrkirche vergrößert, verschönert, mit Heizung versehen und 1952 die verwitterten Inschriften der alten Grabsteine um die Kirche wieder leserlich gemacht. Bis kurz vor dem Tode galt seine besondere Liebe und Sorge dem Kreuz auf dem Burgberge. Sein Wunsch war es, daß dieses Kreuz an allen besonderen Festtagen hellerleuchtet in die Nacht strahlen und weithin kundtun möge, daß dieser Ort zu seinen Füßen dem heiligen Kreuz geweiht ist. Es wird immer das Erbe der Pfarre bleiben, diesem Wunsch ihres alten Pfarrers getreu die von ihm und seinem Heimatbund geschaffene Beleuchtungsanlage zu erhalten.

In der Zeit der Franzosenherrschaft (1794 - 1814) konnten französische Katasterbeamte die Namen der Parzellen nicht immer richtig lesen, so daß wegen einiger Parzellen Unklarheit im Grundbuch entstanden war. Pfarrer Reinartz aber kannte sehr genau die Flurnamen seiner Heimat. Er behob alle Unklarheit durch einen Aufsatz, der Nachweis, wie die betreffenden Parzellen in den verschiedenen Jahrhunderten genannt wurden.

In den schweren Tagen des Naziregimentes zeigte sich so recht die Charakterfestigkeit Nikolas gegenüber den Übergriffen des Staates in das kirchliche Leben. 1935 beklagte sich der pfarrer Reinartz auf der Kanzel über die zunehmende Entchristlichung des öffentlichen Lebens, die Gefährdung der Jugend, die Unterdrückung der christlichen Presse. Deswegen wurde er mit einer Geldbuße von 30 Mark bestraft. Nach der Rede von Göbbels über die allgemeine Korruption des katholischen Klerus Deutschlands erklärte der pflichtbewußte Pastor auf der Kanzel, dieser Angriff sei erstens unwahr und ungerecht, zweitens unritterlich, da die katholische Kirche in Deutschland keine Tageszeitung mehr besäße, um sich vor der deutschen Öffentlichkeit zu rechtfertigen, drittens undankbar, da der Reichsminister mit Hilfe des katholischen Albertus-Magnus-Verein habe studieren können. Unbestreitbar seien die großen Verdienste der katholischen Kirche um Sittlichkeit und Kultur. Bei einer „Wahl“ wurden in Kreuzweingarten 20 Nein-Stimmen gezählt. Die Pfarrgemeinde stand also fast ganz hinter ihrem Pastor. Am Montag vor Hitlers 50. Geburtstag wurden die Kreuze gewaltsam aus den Schulen entfernt. Diese Maßregel sollte ein Geburtstagsgeschenk für den Führer sein. Am folgenden Sonntag, dem Geburtstag Hitlers sagte Pfarrer Reinartz auf der Kanzel: „Das Kreuz, das Zeichen unserer Erlösung, ist aus den Schulen entfernt worden. In diesem Augenblick unserer dem heiligen Kreuz geweihten Kirche Flaggenschmuck zu geben und ein Freudengeläute zu veranstalten, ist mir unmöglich. Lieber alles, als den Schein des Verrates auf sich nehmen! Aber beten müssen wir für unser Staatsoberhaupt, dem Gott eine Macht gegeben, wie sie nie einer in Deutschland besessen hat, daß er diese Macht zum wahren Wohle des Volkes gebrauche, damit er vor Gott bestehen möge.“ Daraufhin wurde dem freimütigen Prediger die staatliche Gehaltszulage gesperrt. Aber der Generalvikar von Köln ersetzte Nikola das Fehlende und der Pfarrgarten brachte eine Überfülle von Obst ein.

Pfarrer Reinartz's früherer Kaplan, jetzt Studienrat Ernst Weyer, Euskirchen, hat über seinen früheren Pastor folgendes berichtet: In den Jahren meiner Tätigkeit in Kreuzweingarten war Pfarrer Nikolaus Reinartz durch seine Krankheit gehindert, den vollen Dienst eines Dorfpfarrers auszuüben. Jedoch ließ ihn die Sorge für die ihm anvertrauten Seelen nicht ruhen. Die Leitung der aus drei Dörfern bestehenden Kirchengemeinde Kreuzweingarten hielt er bis zu seiner Pensionierung in sicherer Hand. Er regierte seine Gemeinde vom Altar und vom Betschemel aus.

Sobald es seine Kräfte nach einem Schlaganfall im Jahre 1940 wieder zuließen, nahm er das Predigtamt wieder auf. Trotz seiner Gehbehinderung durch den Schlaganfall machte er oft seine Besuche in der Pfarre, besonders zur Sammlung der Beiträge für die Caritas und den St. Josefpfennig. Letzterer diente der Förderung des Priesternachwuchses. Seine besondere Sorge galt den jungen Menschen seiner Pfarre, von denen er hoffte, daß sie einmal den Beruf zum Priestertum haben könnten. Mit großer Sorgfalt bereitete er solche Jungen auf die höhere Schule vor.

In der Predigt scheute er nicht das offene Wort. Manchmal haben seine Pfarrkinder in der Nazizeit gesagt: „Ob das wohl gut geht?“ Öffentlich betete er und ließ er beten für die bedrängten Brüder in den Konzentrationslagern, besonders für zwei seiner ehemaligen Vikare.

Seine Pfarrkinder schätzen es sehr, daß er ihnen auch im privaten Leben offen die Meinung sagte. Hatte ihm etwas mißfallen, so ließ er die Angelegenheit durch eine klare Aussprache beilegen. War es gesagt, so trug er nichts nach. Sein Gerechtigkeitssinn fand den Ausweg auch in schwierigen Verhältnissen, besonders im Ausgleich zwischen den drei Dörfern seiner Pfarrgemeinde.

In seinem Ruhestand noch nahm er, soweit es seine Krankheit gestattete, an den Konveniats des Dekanats teil und lud seine Konfratres ein. Über jedem Besuch freute er sich sehr. Jedem gab er aus dem reichen Schatz seine besondere heimatgeschichtlichen Kenntnisse gerne mit. Für sich war er sehr bescheiden und anspruchslos. Als er 1949 das goldene Priesterjubiläum feiern konnte, wollte er keine Ehre für sich. Wenn gesammelt wurde, so war es für die Kirche bestimmt.

In den letzten Jahren bereitete er sich ernst auf das Sterben vor. Von der ihm lieben Beschäftigung mit der Vergangenheit seiner Eifeler Heimat trennte er sich, auch von seiner mit großer Sachkenntnis und großem Fleiß zusammengetragenen Heimatbibliothek, die an Vollständigkeit nichts zu wünschen übrig ließ. Der Erlös aus deren Verkauf floß ungeschmälert dem Bonifatiusverein und dem Franziskus-Xaverius-Missionsverein zu.

Wir sind dem Herrn Studienrat dankbar für diese wertvolle Ergänzung zum Charakterbild Pfarrer Reinartz's. -

Am 15. August 1949 feierte der eifrige Pastor unter freudiger Teilnahme seiner Pfarrgemeinde und seiner Familie sein goldenes Priesterjubiläum. Auch nach seiner Pensionierung wollte er seine Pfarre nicht verlassen und blieb im Hause seines Herrn Nachfolgers wohnen. Viele Jahre wurde er durch sehr schmerzhafte Krankheiten geprüft, die er mit großer Geduld und Ergebung in Gottes hl. Willen ertrug. So oft er konnte, brachte er in seiner Wohnung das hl. Meßopfer dar. Am Herz Jesu-Feste 1954 hatte er besonders viel zu leiden, aber wie er dem Verfasser dieser Zeilen schrieb, hielt er es für eine große Gnade, mit Christus und für Christus zu leiden. Bis zum letzten Augenblick seines Lebens blieb er klaren Geistes.


Sein Andenken bleibt in Segen! Er ruhe in Frieden!


Ein Bild des Verstorbenen wurde bereits im Heimatkalender des Kreises Euskirchen 1955, S. 65 gebracht.


1) Die Fotos der Steinfelder Fenster werden nebst Erklärung der theologischen Bedeutung, der Stifter und deren Wappen, von Nikola verfaßt, und einer kunsthistorischen Würdigung des Professors an der Pädagogischen Akademie zu Aachen, Herrn Dr. Josef Kurthen, Weidesheim, als wertvolle Jubiläumsgabe des 1854 gegründeten Vereins für christliche Kunst in den Diözesen Köln und Aachen erscheinen, wohl auch bald danach in derselben Weise die Mariawalder Fenster als eine Veröffentlichung des Bistumsarchivs Aachen.
Siehe auch die Erzählung Seidenfaden, „Die Beichte des Vitriarius“ in diesem Kalender.


2) Anmerkung Edition woengede: Dieser Seitenkanal wurde später als (Ab)wasserkanal vom Pfarrhaus zum Mersbach hin bezeichnet. 15.10.2002 (H.K.). - Es gibt mehrere Fehlinterpretationen bezüglich des Römerkanals und seines Verlaufs in der Gemeinde Kreuzweingarten-Rheder, wie u.a. auch bei Naske.


Entnommen: Heimatkalender für den Kreis Euskirchen 1956


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