Nachrichten über die früheren Pfarrer von Weingarten
Aus der Kirchenzeitung 1935 A. ff.


Zu Dechant Eberhard Boßhammer, Pfarrer Josef Müller, Pfarrer Adam Ackermann und zum Stift Münstereifel

Auf das Lebensbild des seligen Dechanten Eberhard Boßhammer, der sicher zu den hervorragendsten Geistlichen seiner Zeit in der alten Erzdiözese Köln gehört, auf den Kreuz-Weingarten aber aus vielfachem Grunde besonders stolz sein darf, weil er hier geboren, als Pfarrer segensreich gewirkt, und in unserer Pfarrkirche begraben sein wollte, deren großer Wohltäter er auch zu Lebzeiten und nach seinem Tode durch seine Stiftungen geworden, lassen wir nunmehr Nachrichten über die früheren Pfarrer insgesamt folgen, die den Weingarten des Hl. Kreuzes mit ihrem Gebete und ihrem Schweiß befruchtet haben, denen wir als unsern geistlichen Vätern ein dankbares Andenken schulden

Hierbei ist jedoch zu bemerken, daß das älteste Verzeichnis derselben, welches uns Pfarrer Joh. Jos. Müller, hierselbst 1791 - 1812, nach einer alten, nicht mehr vorhandenen Aufzeichnung des Pfarrers Adam Ackermann, 1651 - 1688, hinterlassen hat, erst mit dem Jahre 1603 beginnt. Wenn wir nun bedenken, daß die Pfarrei Weingarten bereits 1222 urkundlich nachweisbar bestanden hat, werden wir ermessen, wie mancher Pfarrer in die Bücher des ewigen Lebens eingetragen sein wird, von dessen name und Wirksamkeit wir nichts mehr wissen. Noch ein weiterer Umstand ist zu beachten. Wenngleich unsere Pfarrei stets zur Erzdiözese Köln gehörte, so stand sie von alters her auch in einem Abhängigkeitsverhältnis zur berühmten Eifelabtei Prüm beziehungsweise deren Tochtergründung, dem Stift Münstereifel. Von da aus ist zweifelsohne die Kirche gebaut und der Gottesdienst eingerichtet worden. Aus diesem Grunde ist denn auch die Pfarre Weingarten Münstereifel oder früher Prüm einverleibt (inkorportiert) gewesen, das heißt, diese Klöster bezogen die kirchlichen Einkünfte und hatten dafür Kirche und Gottesdienst zu besorgen. So war denn das Stift Münstereifel der eigentliche Pfarrer von Weingarten, und die tatsächlich mit Gottesdienst und Seelsorge beauftragten Herren gewissermaßen dessen Vikare. So ist es zu verstehen, wenn Pfarrer Müller schreibt: „Die derzeitigen Pfarrer oder Vikare in Weingarten, welche Auch heute noch tatsächlich Vikare sind, obwohl sie sonst Pastor heißen, haben ehemals nicht am Orte gewohnt, darum, weil sie auch Stiftsherren (Kanoniker) oder Stiftsgeistliche des ehrwürdigen Kapitels in Münstereifel und zugleich Vikare in den umliegenden Dörfern waren. Sie wohnten zu Münstereifel und feierten hier nur im Außendienst an Sonn- und Feiertagen Amt und Gottesdienst, ein Gebrauch, der Auch heute noch - im Jahre 1793 - in gewissen Dörfern um Münstereifel üblich ist, bis etwa hier und da vom Stiftskapitel zum Unterhalt des Geistlichen ein Übriges getan wird.“ So erklärt sich auch, daß die früher vor der Zeit der Seßhaftwerdung in Weingarten amtierenden Geistlichen viel gewechselt haben, manche von ihnen wohn nur aushilfsweise hier gewirkt haben.

Zu den Nachrichten über die früheren Pfarrer von Kreuzweingarten
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