VEGETATIONSKUNDLICHE UND ÖKOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN
IM NATURSCHUTZGEBIET KALKARER MOOR – ARLOFFER BRUCH (VOREIFEL)





Gesellschaftsgefüge 1951





Professor Dr. Schwickerath und dessen Assistentinnen Dr. Sims und Dr. Schwalb stellten 1951 folgende Pflanzengesellschaften im Kalkarer Moor fest (6. Karte, Anhang):


  1. Wechselfeuchte Fettwiese
  2. Molinietum coeruleae (Pfeifengrasgesellschaft)
  3. Übergang Molinietum zur Wechselfeuchten Fettwiese
  4. Juncetum acutiflori zum Molinietum
  5. Übergang Juncetum acutiflori zum Molinietum
  6. Schoenetum nigricantis (Gesellschaft des Schwarzen Kopfrieds)
  7. Juncetum obtusiflori (Gesellschaft der Stumpfblütigen Binse)
  8. Heleocharetum pauciflorae (Gesellschaft des Armblütigen Sumpfrieds)
  9. Cladietum marisci (Gesellschaft der Deutschen Schneide
  10. Phragmitetum (Schilfrohrgesellschaft)
  11. Salicetum (Weidengesellschaft)


Aus der Karte geht deutlich das mosaikartige Gefüge der Pflanzengesellschaften hervor, das 1951 für das Kalkarer Moor noch charakteristisch war. Da sich die Arealgrenzen der einzelnen Pflanzengesellschaften nicht genau feststellen lassen, kann man von Übergängen zwischen ihnen sprechen.

Die Kartierung von 1951 zeigt einige Fehler sowohl in der Begrenzung des Moores als auch in der Vegetationsdarstellung.

Die nördliche Begrenzung des Moores durch den Mersbach, sowie die östliche durch den zum Broicher Hof führenden Feldweg sind nicht deckungsgleich (winkel- und längengleich) mit den auf der deutschen Grundkarte 1:5000 eingetragenen Grenzen und Grenzpunkten.

Diese Ungenauigkeiten entsprechen einer Vergrößerung des Moorgebietes im Vergleich zu der gültigen amtlichen Vermessung von 1960. Möglicherweise handelt es sich bei Schwickerath’s Kartierung nur um eine Skizze, die nicht auf den Grundlagen einer katasteramtlichen Grundkarte beruht.

Die Vegetationswiedergabe zeigt den ersten Fehler in der Darstellung des Schoenus nigricans (Schwarzes Kopfried). Diese Pflanzengesellschaft befand sich damals, genauso wie es zur Zeit noch der Fall ist, ausschließlich im südwestlichen Gebiet des Moores. Die nord-östlicher liegende Fläche hätte als Cladietum marisci bezeichnet werden müssen. Diese Gesellschaft wuchs damals laut Teichmann (Pirvataufzeichnung) in gorßen Beständen im östlichen Teil des Moores. Aufgrund dessen scheint die eingetragene Fläche von Cladietum marisci unterbewertet.

Ein weiterer Fehler der Kartierung von 1951 liegt in der Darstellung von Juncetum acutiflori (Spitzblütige Binds). Mit einer Ausdehnung von rund 2660 m2 liegt eine Überbewertung im Vergleich zum Juncetum obtusiflori (= Juncus subnodulosus, Stumpfblütige Binse) mit rund 512 m2 vor. Nach Teichmann (Privataufzeichnung) lag das Verhältnis damals eher umgekehrt. Ersichtlich wird es auch darin, das Juncetum acutiflori zur Zeit im Moor fast gänzlich ausgestorben ist, während Juncus subnodulosus noch einen großen Bestand an der Stelle im Moor aufweist, an der 1951 angeblich Juncetum acutiflori ihren Standort hatte. Möglicherweise lag damals eine Verwechslung in der Bestimmung beider Arten vor; vielleicht wurden auch Mischbestände als Juncetum acutiflori benannt.




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Untersuchungen im Naturschutzgebiet Kalkarer Moor
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Das Dorfbuch Kreuzweingarten - Rheder ©

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