Alte Häuser in Kreuzweingarten / Rheder

Von Fritz Müller


Neben seiner landschaftlich bevorzugten Lage im Erfttale, dort, wo das Flüßchen die Eifelhöhen verläßt und nun gemächlich in die Euskirchener Ebene fließt, seinen Zeugen aus geschichtlicher Vergangenheit wie Keltenringwall, römische Wasserleitung und die vor 700 Jahren erbaute Kirche zum Heiligen Kreuz, besitzt unser Doppeldorf auch mehrere Häuser, welche die Stürme und Wirren vergangener Jahrhunderte überstanden haben. Man sieht ihnen mehr oder weniger ihr Alter an, und - könnten die Steine und Balken sprechen, so glaube ich, würden wir ihnen aufmerksam zuhören. Nun denn, mögen diese alten Häuser weiterhin ihre Heimlichkeiten hüten und es dem Beschauer selber überlassen zu ahnen, wie Freude und Kummer sich in ihnen durch Generationen die Waage gehalten haben.

Über die beiden Häuser Gebertz und Schlösser in der Dorfmitte erhalten wir einige Angaben aus den Kunstdenkmälern der Rheinprovinz von Paul Clemen (Kreis Euskirchen 1900).

G e b e r t z: "Fachwerkhaus vom Jahre 1659 im Besitz der Witwe Flink. Kleines zweigeschossiges Haus von zwei Fensterachsen; das Obergeschoß, auf mit Masken geschnitzten Balkenköpfen vorkragend, zeigt auf den Eckpfosten ein Schuppenmuster, auf der Schwelle ein Rosettenband; die Schwelle an den Enden von zwei hockenden Figürchen getragen. Die großen Querbinder des Hauses werden im Obergeschoß an der Vorderseite sichtbar. Die Streben unter den Fenstern des Obergeschosses sind geschweift und zeigen seitliche Ansätze. Die Fenster im Obergeschoß, ein zweiteiliges und ein dreiteiliges, sind in der alten Form erhalten, diejenigen im Erdgeschoß später verändert. Über der Haustür in zwei Kränzen die Jahreszahl 1659."


Fachwerkhaus Gebertz aus dem Jahre 1659. Zeichnung aus dem Jahre 1893


Gehöft Jakob Schlösser (Hofansicht nach Zeichnung vom Jahre 1899)


S c h l ö s s e r : "Bruchsteinhaus gegenüber der Pfarrkirche. Einfacher dreiachsiger Bau von zwei Geschossen mit einem großen Torweg und zwei Doppelfenstern im Erdgeschoß aus dem Anfange des 18. Jahrhunderts. An der Hofseite liegt neben dem Torweg ein kleiner malerischer Vorbau mit der Treppe zur Haustür und dem Kellereingang; über der offenen Halle mit Holzstützen ein Erkerbau in Fachwerk mit einem kleinen Fenster; er ist abgeschlossen mit einem geschweiften Giebel mit Wetterfahne. Auf der Schwelle des Oberbaues die Inschrift:

ERBAUT DURCH EBERHARD SCHMID UND BARBARA KESSELS I ANNO 1710 DEN 7. APRILI. DIESER BAU STEHT IN GOTTES HANDT I GOTT BEHEUT MICH FÜR FEUER UND BRAND."


Balken mit der Inschrift 1638 aus dem Gehöft Klein


Gehöft Klein, Münstereifeler Straße, läßt unsere Gedanken zurückschweifen in die unruhigen Zeiten des Dreißigjährigen Krieges. Ein Stück Umfassungsmauer mit Schießscharte dürfte der Rest einer "Schwedenschanze" sein, wenn man den vor Jahren im Brandschutt dieses Hauses gefundenen Balken mit der Jahreszahl 1638 und die Münze mit dem Namen Gustav Adolfs hinzunimmt.


Die Schwedenmünze, gefunden im Gehöft Klein


M ü h l e S c h o r n , Münstereifeler Straße, ist sicher mehrere hundert Jahre alt. Im Laufe ihrer langen Vergangenheit diente sie als Mahl-, Öl- und Lohmühle. Vor etwa fünfzig Jahren blieb das Mühlrad endgültig stehen.


Schorn's Mühle


In der Dorfmitte die Gaststätte "Zum Alten Brauhaus", Verbandsstätte des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften seit 1959.


Gasthaus zum alten Brauhaus


Im Fachwerkhaus Emonds, Antweiler Straße, neben dem Pfarrhaus, ist die Jahreszahl 1723 mit dem Finger in den Lehm auf dem Speicher eingeritzt. In diesem Hause befand sich bis etwa 1833 eine Gaststätte, auf der ersten Etage ein Tanzsaal. Die frühere Straße nach Münstereifel führte am Hause vorbei. 1865 wurde es von den Eltern der jetzigen Bewohner, Geschwister Emonds, erworben.


Ein altes Foto vom Hause Emonds


Maien-Brauchtum am dreihundert Jahre alten Fachwerkhaus Gebertz


Haus Wwe. Schmitz in Rheder


Haus Witwe Schmitz, Rheder, Schäferei, ist über 300 Jahre alt und 1885 von Johann Josef Weber und Ehefrau geb. Werner gekauft.


Haus Dissemond - Altenbach in Rheder


Die beiden Häuser D i s s e m o n d - A l t e n b a c h, Rheder, Erftstraße, Anfang des 17. Jahrhunderts erbaut, gehörten damals zusammen. Im gesamten Anwesen befand sich früher eine Schnapsbrennerei, größere Stallungen für Pferde mit Scheune für Anlieferung von Roggen waren vorhanden. Gegen 1890 wurde das Anwesen getrennt. Jetzige Besitzer: Matthias Dissemond sen. und Frl. Weber.


Entnommen: Kreuzweingarten - Rheder - Kalkar, 1969, Zeitbiografischer Verlag, Kreuzweingarten


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