Das Kalkarer Moor

KEN / H.W.


Südwestlich am neuen Ortsteil Münsterberg der Gemeinde Kreuzweingarten liegt das Kalkarer Moor. Es ist das einzige größere Moor des Kreises und darüberhinaus ein bemerkenswertes Moor, das weit über die deutschen Landesgrenzen hinaus fachliches Interesse erregt.

Die Wissenschaftler bezeichnen es als ein kalkreiches Flachmoor, das dem Grundwasser seine Existenz verdankt. Kalksümpfe sind an und für sich selten. Da sie vom Grundwasser leben, sterben sie beim Fallen des Grundwasserspiegels ab. Hydrologische Vorgänge, mehr aber noch das zivilisatorische Werk des Menschen beeinträchtigen den Grundwasserspiegel allenthalben in zunehmendem Maße. So war es auch beim Kalkarer Moor erforderlich, 1956 das Wasser einer am Südrande gelegenen Quelle in das Moor zu leiten, um einer Austrocknung vorzubeugen. Die Quelle versiegte aber im Sommer 1959


Blick über den Feldweg auf den südwestlichen Teil des Moores


Ohne Wasser keine Moorvegetation


und die Austrocknung machte wieder Fortschritte. Gegen Ende des Jahres 1960 erst begann die Quelle wieder spärlich zu fließen. Im Jahre 1961 wurde deshalb ein Brunnen angelegt, um nach Bedarf Wasser in das Moor pumpen zu können.

Das Moor entwässert über den Mersbach zur Erft hin. Dieser kleine Bach hat sich nun nicht den Weg durch die Senke direkt nach Osten gesucht, sondern durchschneidet die Südostecke des Billiger Horstes in einem Durchbruchstal und fließt erst bei Kreuzweingarten in die Erft. Er umrundet in einem Bogen den Münsterberg und die Geologen sagen, er habe den Münsterberg aus der Scholle des Billiger Waldes herausgeschnitten.


Rundblättriger Sonnentau


Das Kalkarer Moor wird als Flachmoor von drei Moorpflanzengesellschaften beherrscht. Dessen charakteristische Vertreter sind das Pfeifengras (Molinia coerulea), das schwarze Kopfriet (Schoenus nigricans) und die sumpfblütige Binse (Juncus subnodulosus).

Flachmoose sind besonders vom Grundwasserstand abhängig. Ist dieser hoch, das Klima also feucht, blühen zahlreiche Orchideen. Man sieht sowohl "die schleimig-hellgrünen Blätter des Fettkrautes sowie die zierlichen durch die roten Tentakeln auffallenden Rosetten des rundblättrigen Sonnentaus" (Th. Müller) und den kleinen Wasserschlauch. Diese Pflanzen sind fleischfressend.


Händelwurz


Blattrosetten des Feldkrauts


Echte Sumpfwurz


Glanzkraut


Entnommen: Kreuzweingarten - Rheder - Kalkar, 1969, Zeitbiografischer Verlag, Kreuzweingarten


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