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Das Hochkreuz von Kreuzweingarten
Vom hohen Holzkreuz zum Betonkreuz
Johann Regh




Josef Pesch beschreibt im Jahre 1901 in seiner Broschüre „Die Vordereifel“ zahlreiche Wandermöglichkeiten in der näheren Umgebung und gibt Hinweise auf viele Details, die der Wanderer auf seinem Weg antrifft. In dem Abschnitt „Stotzheim-Hardtburg“ heißt es: „Der schmale, durch Farbzeichen gekennzeichnete Pfad führt dem Walle entlang, mitunter schöne Ausblicke gestattend, zum Weingartener Kreuz, einem hohen, roh gezimmerten Holzkreuz, das weithin sichtbar ist. Eine Familie aus Kreuzweingarten, die jetzt nicht mehr dort ansässig ist, hat dasselbe dort oben errichten lassen, um diesen Punkt ihren in Zingsheim in der Eifel wohnenden Verwandten kenntlich zu machen. Mit dem Fernrohr ist von diesem Ort das große Kreuz zu sehen.“ Die erwähnte Familie aus Weingarten waren der Bierbrauer und Ackerer Joseph Schmitz, seine aus Zingsheim stammende Ehefrau Maria Catharina Blum und ihr 1854 in Weingarten geborener Sohn Caspar Joseph. Dieser war nach Zingsheim verzogen und wurde dort 1886 als Nachfolger von Jacob Blum Bürgermeister der umfangreichen Bürgermeisterei Zingsheim. Diesen Posten bekleidete er bis zu seinem Tode im Jahre 1918.


Pfarrkirche Kreuzweingarten mit dem Hochkreuz im Hintergrund

Im Jahre 1906 wurde das vorerwähnte hölzerne Kreuz durch ein schmiedeeisernes Kreuz ersetzt, das als Wahrzeichen treu katholischen Glaubens weithin sichtbar war. Es war durch die Initiative des Kirchenchors „Cäcilia Weingarten“ nach damaligem Sprachgebrauch regelrecht „ersungen“ worden.

Die feierliche Einweihung dieses Kreuzes sollte am Sonntag, dem 21. Mai 1906, in Verbindung mit der Bezirksversammlung der Cäcilienvereine im Dekanat Euskirchen und der 25-jährigen Jubelfeier des Kirchenchores Weingarten stattfinden. Zu dieser seltenen Feier waren fast alle Kirchenchöre des Bezirksvereins im gastlichen Dörfchen erschienen. Neben dem damaligen Gasthaus Lambert Spilles in der heutigen Weingartenstraße war ein geräumiges Zeit aufgebaut, das mit Kirchenchor-Mitgliedern und Freunden des Kirchengesanges dicht gefüllt war. Während die Chöre im Zelt ihre Lieder vortrugen, hatte ein so schlimmer Regen eingesetzt, dass die vorgesehene Prozession zum Burgberg und die Einweihung des neuen Kreuzes abgesagt werden mussten.





Bei nachlassendem Regen und einsetzender Dunkelheit wurde ein Feuerwerk gezündet, durch welche das Kreuz und dessen nächste Umgebung in strahlendem „Rot“ erschienen. Es schossen Raketen in weitem Bogen ins Tal, und es spritzte und sprühte da oben fast ohne Unterlass. Alle Teilnehmer der Feierlichkeiten zogen mit dem Gefühl heimwärts, dass es trotz des Regens und der Ungemach ein herrlicher Tag gewesen sei. Die Prozession zum Hochkreuz und die vorgesehenen Feierlichkeiten an dieser Stätte wurden am Tage Christi Himmelfahrt 1906 bei gutem Wetter nachgeholt.

1939 wurde das schmiedeeiserne Kreuz auf dem Burgberg mit Beton ummantelt.

Das schmiedeeiserne Kreuz, das in der Schmiede Spilles in Weingarten angefertigt worden war, wurde 1939 durch den Tuchfabrikanten Bernhard Becker, der mit seiner Ehefrau Maria 1916 in ein noch unfertiges neues Haus (Villa Becker) von Euskirchen nach Weingarten gezogen war, mit einem schützenden Betonmantel versehen.

Literatur
1. Josef Pesch, Die Voreifel, Euskirchen 1901
2. Euskirchener Volkszeitung vom 22. 5. 1906
3. Ruthard von Frankenberg, Bernhard Becker (1873-1938), in: 1100 Jahre Wingarden-Kreuzweingarten 893-1993, Euskirchen 1993


Quelle: Jahrbuch 2006, Kreis Euskirchen





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