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Eine Erinnerung an Pfarrer Böhmer






Anfang Dezember 2007 wurde ein Scan eines Andenkenkärtchens aus der Sammlung E. Gäntgen zugeschickt. Am 23. Juli 1907, also vor 100 Jahren feierte Pfarrer Adolf Böhmer sein 25jähriges Priesterjubiläum. - Wer war Pfarrer Böhmer?

In Liste der Pfarrer von Weingarten / Kreuzweingarten schreibt Hans Regh: „Am 20. April 1897 wurde Johann Hubert Adolf Böhmer zum Pfarrer in Kreuzweingarten ernannt. 1908 wurde er Dechant des Dekanates Euskirchen, 1909 Pfarrer an St. Martin in Bonn und noch im gleichen Jahr Dechant des Dekanates Bonn I. Dechant Böhmer verzichtete auf seine Ämter und trat 1920 in den Benediktinerorden ein. Als Pater Augustinus, OSB, starb er in der Abtei Maria Laach. In seine Amtszeit in Kreuzweingarten fiel die Anschaffung einer neuen Orgel, die Errichtung eines großen schmiedeeisernen Kreuzes auf dem Burgberg anstelle des von den Bewohnern der Gaststätte „Zum alten Brauhaus" erstellten Holzkreuzes und die Erbauung der Kapelle in Rheder.“





Den besonderen Verdienst beschreibt Dr. Gabriele Rünger in dem Beitrag Katholizismus und dörfliches Milieu, Pfarrer Nikola Reinartz in Kreuzweingarten, in ,Geschichte im Kreis Euskirchen, Euskirchen nach dem Zusammenbruch 1945':

„In Kreuzweingarten wurde schon im Jahre 1907 eine Marianische Jünglingskongregation vom damaligen Pfarrer Adolf Böhmer gegründet, 1919 dann eine Jungfrauenkongregation, gegründet von Pfarrer Latzel. Beide Vereinigungen hatten von kirchlicher Seite her das Ziel, die katholische Jugend an die kirchliche Gemeinschaft zu binden, sie zu erziehen und zu prägen.

Die Aktenlage zur Marianischen Jünglingskongregation ist besonders gut. Da die Ergebnisse um diese Kongregation nach 1933 von besonderer Bedeutung sind, soll ihre Geschichte an dieser Stelle genauer betrachtet werden.

Diese kirchliche Kongregation stand von Anfang an in Konkurrenz zu den weltlichen Junggesellenvereinen. Pfarrer Böhmer konnte es zunächst verhindern, daß sich in Weingarten ein solcher bildete, obwohl die Vorstandswahlen schon durchgeführt waren. Er schrieb im Protokollbuch der Kongregation: "fm Namen Gottes aber war es anders bestimmt, er wollte nicht, daß in unserem Pfarrdörfchen der Weltgeist der Vereins- und Vergnügungssucht aufkomme." 1) Auf Betreiben des Pfarrers traf sich am 4. August 1907 eine stattliche Anzahl von Jünglingen im Lokal Spilles und arbeitete dort die Statuten der Kongregation aus. Man wollte alle sechs Wochen gemeinschaftlich zur Kommunion gehen, und an jedem ersten Sonntag des Monats sollte im Vereinslokal eine Versammlung stattfinden. Am 3. November wählte man den Vorstand, und am 8. Dezember, dem Fest der Unbefleckten Empfängnis Marias (Titularfest des Vereins), wurden 30 Mitglieder bei einem feierlichen Gottesdienst und anschließender Feier im Vereinslokal in die Vereinigung aufgenommen.“ 2)

Quellenangaben 1) + 2):
Protokollbuch der Marianischen Jünglingskongregation S. 16 und S. 18

In der Zeit nach Pfarrer Böhmer nahm allerdings die Bedeutung der marianischen Kongregation ab, um später jedoch durch Pfarrer Niklaus Reinartz wiederbelegt und erfolgreich als Gegenpart zur Hitlerjungend eingesetzt zu werden.



Zur Zeit von Pfarrer Böhmer wurde auch die Kapelle „Zum Guten Rat“ in Rheder eingeweiht. Hierzu schreibt Friederike Kuhl in100 Jahre Kapelle Rheder - 1902-2002: „Am 16. Juni 1901 bittet Jakob Wolfgarten das Generalvikariat in Köln von Keldenich aus: "Pfarrer Böhmer in Weingarten die Fakultas (Erlaubnis) zu ertheilen, die Einsegnung des Grundsteines nach der schönen (im Römischen Rituale cap. 26) Form zur Satzung zur Einsegnung des Grundsteines für einen Kirchenbau am 23. Juni 1901 vornehmen zu dürfen."


Vergrößerungsausschnitt - Quelle siehe unten



Zur Errichtung des neuen Hochkreuzes auf dem Burgberg schreibt Nikola Reinartz in Weingarten des hl. Kreuzes: „... aber es war doch wie eine Auferstehungsfeier alter glorreicher, segensvoller Tage, als am Christi-Himmelfahrts-Tage 1906 unter Pfarrer Dechant Böhmer Kreuz-Weingarten in feierlicher Prozession zum Burgberg hinaufzog, um das von den wackeren Sängern des Kirchenchores unter Dirigent Gebertz errichtete hochragende Kreuz als Wahrzeichen der Pfarre einzuweihen.“

In der Festschrift zum 110jährigen Jubiläum des Kirchenchores in der Pfarrei zu Kreuzweingarten heißt es: „Als Ergänzung zu diesem wahrscheinlich historischen Artikel sei noch eine Federzeichnung vom Graphiker Josef Neuburg von 1985 hinzugefügt nach einem Photo aus dem Jahre 1936 oder 37. Auf dem kleine Schild steht geschrieben:

Ersungen 1906 vom
Kirchenchor „Cäcilia“
an der Pfarrkirche Kreuzweingarten.

Dieses Eisenkreuz wurde 1939 mit einem Betonguß ummantelt.“


Pfarrer Adolf Böhmer mit dem Kirchenchor um 1900 - Rechts neben ihm Lehrer Heinrich Gebertz.
Sammlung 1100 Jahre - Dr. Gabriele Rünger, Hermann Josef Kesternich





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