Kirmesdienstag-Konzert




Kreuzweingarten, 6. Mai. Seit Jahren steht am Abschluß der hiesigen Maikirmes das sogen. Kirmesdienstag-Konzert des hiesigen Kirchenchores. Durch die echte Volkstümlichkeit seines Programms und die unter sachkundiger Führung ausgereiften Darbietungen hat sich im Laufe der Zeit um diese Veranstaltung der Kreuzweingartener Kirmes eine Konzertgemeinde gebildet, die sich nicht allein auf den idyllischen Ort beschränkt, sondern auch Freunde der schönen Idee aus der Umgegend jedesmal in ihrer Mitte begrüßen darf. So war es auch gestern. Der stimmungsvolle Saal des stattlichen Jugendheims war bis auf den letzten Platz besetzt. Geistliche und weltliche Behörde waren vertreten, die Lehrerschaft der Nachbarorte in ansehnlicher Zahl anwesend. Neu war die Beteiligung der Eifelverein-Ortsgruppe Satzvey-Wachendorf, unter ihrem Vorsitzenden, Bürgermeister Zander von Satzvey. Herr Lehrer i. R. Gebertz von Kreuzweingarten leitete das Fest in begeisternder und humorvoller Weise. Es gelang ihm bald, echte Maifreude unter Jung und Alt zu wecken. Das Programm hat dieser Aufgabe vortrefflich gedient, zugleich aber auch auf diesem fruchtbaren Grunde dem Grundgedanken der Weckung und Förderung der Heimatliebe zum Siege verholfen. Es wurde so ein rechtes Heimatfest. Es ist unmöglich, im Rahmen eines kleinen Berichts all das Schöne und Anregende des Programms hier darzulegen. Das Uebereinstimmende Urteil aller Anwesenden gipfelte in der von Dankbarkeit getragenen Ueberzeugung, daß es ein Maienstrauß herrlich duftender Gesanges- und Gedankenblüten gewesen, den uns der Kirchenchor, der gemischte Chor, das Lehrerquartett, die unter Lehrer Lehmacher stehende Zupfgeigenkapelle, die Solovorträge und der Festredner gewunden hatten. Allen gebührt der wärmste Dank für ihre uneigennützige Mitwirkung im Dienste der schönen vaterländischen Sache. Besonders die im Mittelpunkt des Programms stehende Festrede des Herrn Lehrer i. R. E. Josef Pesch hat durch die Gedankenfülle und die hinreißende Form sicherlich zur Erkenntnis des erfolgverbürgenden Weges der Erziehung des Volkes zu tatkräftiger und opferfreudiger Heimatliebe geführt. Herr Pesch hatte es sich zur Aufgabe gestellt, den Beweis zu erbringen, daß das Hochziel aller Heimatbewegung der Gegenwart, nämlich die Bodenständigkeit der Bevölkerung, nur erreicht werden kann durch die Regeneration des Familienlebens. Von hier aus geht der Weg über die Heimatliebe zur Anhänglichkeit an das Vaterland. Wie uns mitgeteilt wird, soll demnächst der Vortrag in weiterer Ausarbeitung zur Veröffentlichung gelagen und so den reichen Anregungen - auch für die Umstellung der Wirksamkeit der Eifelvereinsortsgruppen in der Eifel - die verdiente Aufmerksamkeit und Verwertung zuteil werden. Eine freudige Aufnahme fanden auch die gemeinschaftlichen Lieder, neue Heimatpoesie unter bekannten schwungvollen Melodien, darunter besonders erwähnenswert die hübsche und von fleißiger Forscherarbeit zeugende Dichtung des Herrn Pfarrers Reinartz von Kreuzweingarten. Seine Anregung zur Uebertragung des alten Pfarrnamens „Kreuzweingarten“ auf die Zivilgemeinde zur Einbürgerung in den Verwaltungsverkehr, Post und Eisenbahn, fiel auf fruchtbaren Boden und fand einstimmige Annahme. Die Erlangung der Genehmigung der Regierung ist in die Wege geleitet. Die Veränderung ist sehr zu begrüßen. Soviel Nützliches und Schönes unter einheitlicher, dem Volkswohl dienenden Idee, hat sich uns aus einem schlichten Landkonzertprogramm noch nicht geboten. Wir können nur wünschen, daß es den Veranstaltern des Kreuzweingartener Heimatfestes allzeit gelingen möge, die gleiche Freudigkeit und Eintracht der Mitarbeit allüberall zu finden. Der Segen und Erfolg ihrer Bemühungen wird in allen Verhältnissen des Gemeindelebens offenbar.

Kirmesbälle Weingarten und Umgebung im Jahre 1925


Entnommen: Euskirchener Volksblatt Nr. 106 vom 7. Mai 1925




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