Der erlegte Sechsender




Kreuzweingarten, 31. Mai. Dem bereits gemeldeten „Waidmannsheil“ liegt ein tieferer Sinn zu Grunde, als die gestrige Meldung für Uneingeweihte wohl ahnen läßt. Um einem „Neuling“ gleich vorweg die Weihe zu geben, hatte ein Spaßvogel folgendes erdacht: der erlegte „Sechsender“ war wirklich ein Bock, aber ein Ziegenbock, den man der Natur gemäß anstrich, den Bart abschnitt, ein kunstgerechtes Geweih an die Hörner befestigte und mit einer Leine in die „Jagdgründe“ festband. Während die Jagdgesellschaft sich auf den „Anstand“ begab, graste der „Bock“ in der ihm begrenzten Runde. Dann kam für die Jagdgesellschaft der spannende Augenblick, indem der „Sechsender“ gesichtet und der Neuling durch einen „Kapitalschuß“ seinen „Befähigungsnachweis“ erbrachte. Wie die Verteilung der Beute vor sich ging, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden.


Entnommen: Euskirchener Volksblatt Nr. 125 vom 31. Mai 1927




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