Das Calcarer Moor




In der Ende 1930 erschienenen Monographie des Kreises Euskirchen findet sich ein Aufsatz von Professor Nießen (Bonn): „Das Calcarer Moor, ein Beispiel des Naturschutzes“, dem wir folgende Abschnitte entnehmen:

„Das wichtigste Naturdenkmal ist das Calcarer Moor auf der Grenze der Kreise Euskirchen und Rheinbach. (Vor der Aufteilung des letztgenannten Kreises, Die Sch.) Es liegt in einer weiten Talsenke zwischen den Dörfern Arloff, Antweiler, Wachendorf, Calcar und Kreuzweingarten. Das Moor ist zum Teil Hoch- oder Sphagnum-Moor, zum Teil Wiesen- oder Niederungsmoor und Sumpf, zum Teil Uebergangs- oder Wechsel- oder Zwischen- oder Mischmoor. Kein Wunder, daß sich naturwissenschaftlich interessierte Kreise um die Sicherung dieses Moores zu Studienzwecken bemühten. Die Gemeinde Calcar als Eigentümerin des Moores war denn auch einsichtig genug, ihr Eigentumsrecht durch Kaufvertrag vom 20 Februar 1930 auf den Kreis Euskirchen zu übertragen ...“

Professor Nießen bringt dann eine Zusammenstellung der seltenen, im Calcarer Moor wachsenden Pflanzen, von denen eine, die deutsche Schneide, auch stacheliges Knopfgras, Rosinengras und deutscher Galgant genannt, hier ihren einzigen Standort im mittelrheinischen Berglande hat, nachdem sie am Laacher See ausgestorben ist. Der Aufsatz schließ: „Diese Pflanzenliste enthält viele seltene Arten, deren geographische Verbreitung und soziologische und ökologische Eigenheiten noch mancher Studien bedürfen. Darin zeig sich, welch ein kostbares Gut das Calcarer Moor birgt, nicht im materiellen Sinne - sein wirtschaftlicher Wert ist sehr gering -, sondern in ideellem Sinne zur Förderung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse und zur Stärkung der Heimatliebe und Heimatfreude und des Heimatstolzes. Möge daher das Moor, dieses schöne Stück Heimatlandschaft, noch lange in diesem Naturzustande erhalten bleiben!“


Entnommen: Euskirchener Volksblatt vom 18. Mai 1935
Illustriertes Volksblatt am Sonntag, Durch deutsche Gaue, Reise- und Wanderbeilage Nummer 1




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