Nun erstrahlt der Altar wieder in alter Pracht

heu Kreuzweingarten. Ein spannender Moment für die Restauratoren des Kreuzweingartener Herz-Jesu-Altares: Am Dienstagmorgen wurde das prachtvolle Stück nach jahrelanger Abwesenheit in der Pfarrkirche Heilig Kreuz wieder aufgebaut. Und schon während des Aufbaus zeigte sich, daß die Restauratoren ganze Arbeit geleistet hatten.


Im Schuppen von Wilhelm Emonds (l.) warten die Einzelteile des Marienaltares auf den Restaurator.

Das konnte beurteilen, wer den Altar gesehen hatte, bevor er unter den sachkundigen Händen der Restauratoren seinen alten Glanz wiedergewann. Pastor Dr. Dr. Irrgang: „Er wartete eigentlich nur noch auf ein gutes Feuer.“ Als man vor 15 Jahren mit der Restaurierung der Kirche begann, waren zahlreiche Gegenstände aus der Kirche entfernt worden. Dazu gehörte auch der Herz-Jesu-Altar, der zu einem Restaurator gebracht wurde. Doch dieser setzte die Kosten für die Herrichtung des Altares so hoch an, daß die Pfarrgemeinde zunächst zurückschreckte.

Man gab einfacheren Projekten den Vorrang. In Eigenregie wurden beispielsweise das Chorgestühl und der Ambo (Lesepult) erneuert. Oft rutschte man aber ungewollt in umfangreiche Sanierungsmaßnahmen. Wenn Pastor Dr. Dr. Irrgang bei einem Schreiner aus Kreuzweingarten „eine Kleinigkeit“ in Auftrag gab, dann wurde aus der „Arbeit für einen Nachmittag“ so manches Mal eine langwierige Aktion.


Am Dienstag wurde der restaurierte Altar aufgebaut. Fotos: Heup

Als der Pastor beispielsweise die Tür der Sakristei verkürzt haben wollte, entdeckte man unter der wuchtigen Verkleidung eine historische Tür aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts. Allerdings bedurfte es vieler Arbeitsstunden, ehe diese wieder hergestellt war. Ähnliches widerfuhr den ehrenamtlichen Restauratoren bei der „Verlängerung“ der Altarstufen.

Bei der Restaurierung des Herz-Jesu-Altares lag der Sachverhalt anders. Nachdem man die „sterblichen Reste“ des einstmaligen Prunkstücks nach Hause geholt hatte, nahmen die Handwerker und Restauratoren aus Kreuzweingarten und Umgebung das Stück unter die Lupe. Und sie sahen sehr wohl Chancen, den ramponierten Altar zu restaurieren.

Wie sehr die Gemeinde an diesem Altar interessiert war, bewies das Ergebnis einiger Sonderkollekten. Von den 10000 Mark, die man für die Sanierung berappen muß, kamen in einem Jahr über 7000 Mark zusammen. Ein älterer Herr stiftete allein 2000 Mark, ein anderes Mal lag ein 500-Mark-Schein im Opferstock.

Die mühevolle Restaurierung des Altares, der etwa um 1690 gebaut wurde, führte ein Schreiner aus Kreuzweingarten durch. Ihm stand der Restaurator Gangolf Minn aus Badorf nicht nur mit fachmännischem Rat zur Seite. Minn gestaltete auch die Oberfläche des Altares, die den Anblick von rosarotem Marmor bietet. Der Badorfer Restaurator trug auch das Blattgold auf.

Nachdem nun der Herz-Jesu-Altar wieder seinen festen Platz im Kirchenschiff hat, kann man den nächsten Schritt bei den Restaurierungsarbeiten ins Auge fassen. Im Schuppen von Wilhelm Emonds warten noch die Einzelteile des Marienaltares darauf, wieder in den Originalzustand gebracht zu werden.

Soweit abgeschlossen ist auch die Sanierung der Sakristei und die Sicherung der Pfarrkirche mit Eisengittern und einer Alarmanlage. Auch ein neuer Tresor wurde angeschafft. Restauriert wurden neun wertvolle Meßgewänder, nun sind die Prozessionsfahnen an der Reihe.



Artikel-Sammlung Heinrich Veith Kreuzweingarten
Quelle: Kölnische Rundschau vom 23.8.89



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