Ein Festtag für die Urbacher Pfarrgemeinde
Pfarrer Spilles wurde in sein neues Amt eingeführt

Porz-Urbach. Zu einer eindrucksvollen Feierstunde gestaltete sich am Sonntagnachmittag der Empfang des neuen Pfarrers von Urbach, Pastor Bertram Spilles, der bisher an der Pfarrgemeinde „Hl. Familie“ in Oberlar (Gemeinde Sieglar) tätig war. Viele hundert Gläubige, darunter zahlreiche Oberlarer Katholiken, umsäumten das Ehrenmal am Bungert, als Pfarrer Spilles in Begleitung von Dechant van Kempen (Zündorf) dort eintraf. Der Kirchenchor „Cäcilia Urbach“ unter Leitung von Albert Gladbach eröffnete die Begrüßungsfeierlichkeiten mit dem Chorwerk „Gott grüße Dich“ von Franz Mücke.

Pfarr-Rektor Jung hieß den neuen Pfarrer in dem ihm nunmehr anvertrauten Wirkungskreis auf das herzlichste willkommen. Er betonte in seinen kurzen Ausführungen, daß ihn die Urbacher Pfarrangehörigen mit Freude und Sehnsucht erwartet hätten, und so möge er hier wirken mit Liebe, Geduld und Freude. Im Namen der Stadt Porz wünschte Bürgermeister Kafka dem Urbacher Pastor eine segensreiche Tätigkeit und erinnerte in diesem Zusammenhang an die ersprießliche Zusammenarbeit zwischen der Stadt Porz und dem früheren Pfarrer von „St. Bartholomäus“, Pastor Ernst Schmitz.


Die Geistlichkeit des Dekanats Porz, Vertreter der Stadt und viele Urbacher begrüßten den neuen Pfarrherrn von St. Bartholomäus vor dem Urbacher Ehrenmal.

Vom Bungert aus wurde Pfarrer Spilles in feierlicher Prozession zur Urbacher Pfarrkirche geleitet. Nach der Schlüsselübergabe sang der Urbacher Kirchenchor zur Eröffnung der kirchlichen Festlichkeiten den „Lobgesang“ von Bies. Die Verlesung der Ernennungsurkunde, in der der Erzbischof von Köln, Kardinal Josef Frings, Pastor Spilles in die neue Pfarrstelle auf Grund seiner Lebensführung, Sitte, Klugheit und Wissen überwies, leitete zu der Festansprache von Dechant van Kempen über, in der er eingangs die großartige Leistungen des Vorgängers, Pfarrer Schmitz, würdigte, die sich nach außen hin in der Abtragung einer großen Schuldenlast, des Baues der Marienkapelle, der Anschaffung neuer Glocken, der Ausmalung der Kirche und in der Summe manifestierten, die er für den Kauf einer Kirchenuhr zurückgelegt hätte. Was er sonst noch während seiner 28jährigen Tätigkeit im Weinberg des Herrn geschafft habe, stünde im Buche des Lebens verzeichnet.

In seinen weiteren Ausführungen stellte der Dechant die Tatsache heraus, daß die Uebernahme der Pfarrerstelle in Urbach für Pastor Spilles keine leichte Aufgabe bedeute. Der Pfarrer müsse zum Garanten der natürlichen Ordnung und der gesamten Volksgemeinschaft werden. Die vordringlichste Aufgabe des Priesters sei die Hinführung der Gläubigen zum Zentrum der hl. Kirche, zum Altar. Ferner müsse er das Wort Gottes in der Sprache des Volkes verkünden, aber auch ein Mensch unter Menschen sein, alles sehend, vieles verzeihend, manchmal schweigend und wenig tadelnd.

In seiner ersten Ansprache in seiner neuen Pfarrkirche gedachte Pastor Spilles mit Worten des Dankes des Pfarrers Schmitz. Er sei nicht als Volksredner oder Organisator nach Urbach gekommen, sondern als Diener Christi und Ausspender seiner hl. Geheimnisse. Dann grüßte Pastor Spilles seine geistlichen Mitbrüder, Pfarr-Rektor Jung und Religionslehrer Hartmann, mit denen er ein kraftvolles und harmonisches Zusammenwirken zum Wohle des Ganzen erhoffe, alle Urbacher Gläubigen und besonders die Kranken und Leidbedrängten, die dem Herzen des Pfarrers am nächsten stehen sollten.

Im Anschluß an das kirchliche Einführungszeremoniell fand im großen Saale Zaß eine weltliche Feierstunde statt. Nach dem humorvollen Gedichtvortrag eines Meßdieners wies Dechant van Kempen auf die günstige Situation hin, die der neue Pfarrer in Urbach antreffe. Stellv. Bürgermeister Rektor Dickopp gratulierte einmal im Namen der Stadt Porz, andererseits als Leiter der kath. Volksschule, die über ein echt katholisches Lehrerkollegium verfüge. Er charakterisierte treffend das Wesen der Bekenntnisschule und stellte in eine geschichtlichen Rückblick die 1000jährige Tradition der Urbacher Pfarrei, besonders heraus. Auch Rektor Dickopp rief genau wie im Anschluß Stadtdirektor Kurth, der als stellv. Vorsitzender des Urbacher Kirchenvorstandes sprach, die Verdienste von Pastor Schmitz noch einmal wach.

Ihre tiefe Verbundenheit und ihre große Anerkennung für das vorbildliche und segensreiche Wirken von Pastor Spilles in Oberlar brachten Dechant Wirtz (Troisdorf), Pfarrer Krämer (Oberlar), Bürgermeister Dresbach (Sieglar) und der Rektor der kath. Volksschule Oberlar zum Ausdruck. Der herzliche Beifall der zahlreichen Oberlarer Pfarrangehörigen zeugte von der Beliebtheit und Popularität, deren sich der Priester in Oberlar erfreute.

Bevor Pastor Spilles allen für ihre Glückwünsche und Geschenke dankte, stellte der Vorsitzende des Urbacher Ortsrings, Heinrich Lob, die Vertreter der Urbacher Vereine, für den Männergesangverein (Schlimbach), Rasensportverein (E. Schelk), Schützenbruderschaft (Brudermeister Quadt), Fidele Elsdorfer (Chr. Zimmermann), Frauen- und Müttervereinen (Frau Bliersbach), Turnverein Urbach (H. Brugger), und den Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Urbach-Elsdorf-Grengel, Kornwebel, vor.



Artikel-Sammlung Heinrich Veith Kreuzweingarten
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (?) vom 18.11.58 *)

*) Anmerkung: Leider fehlen bei manchen Artikeln der Sammlung Heinrich Veith oftmals Quellenangabe und Erscheinungsdatum.
Die fehlenden Werte wurden so gut es ging, nachgearbeitet.
Für Irrtümer wird auf eine spätere Nachbesserung verwiesen; ggf. um Korrekturangaben gebeten.

Zeitungsartikel ab 1955 - Sammlung Heinrich Veith

© Copyright woenge.de 2010
Zur Startseite woenge.de