Rolf Bel fühlt sich verleumdet - Sauer auf Bezirksvorstand - Schütt kündigt Belege an
Scientology-Gerüchte: Präsident der Schützen wirft Flinte ins Korn
Von Michael Schwarz

Kommern. „Bei uns war schon immer was los“, sagt Rolf Bel. Doch nun wurde es ihm zu bunt. Bis Mittwoch war Bel Präsident der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft in Kommern. Vorgestern reichte er seinen Rücktritt ein. Eine nicht unerhebliche Rolle soll bei diesem Vorgang jene Vereinigung spielen, die Kommern seit Monaten in Atem hält: die Scientology-Sekte.

Deren Mitglied soll Gel nämlich sein, werde von einigen der 150 Mitglieder des Schützenvereins behauptet. Doch Bel bestreitet das heftigst. „Ich war bis zum heutigen Tag kein Mitglied der Scientology Sekte. Ich bin auch kein Mitglied der Scientology-Sekte, und ich habe auch nicht vor, jemals eine Mitgliedschaft bei dieser Sekte zu erwerben“, stellt Bel in einer eidesstattlichen Erklärung fest, die er dem Euskirchener Amtsgericht vorlegte. „Ich habe mich mit einem Anwalt beraten“, so Bel gestern im Gespräch mit der „Rundschau“. Die Forderung einer Widerrufserklärung oder gar eine Widerrufsklage seien nicht mehr ausgeschlossen.

Der Rücktritt sei ihm schwer gefallen, sagt Bel: „Ich hänge sehr an den Schützen“, so der Mann, der den Kommerner Sebastianern nahezu drei Jahre vorstand. Doch die „Verleumdungen“ (Bel) seien nicht zu ertragen, auch wolle er dem Verein nicht schaden: „Schließlich war der Diözesanjugendschützentag in Kommern in Gefahr“, so Bel. Der Bundesverband der historischen Schützenvereine habe ihm nämlich gedroht, dieses für den 9. Juli geplante Großereignis nicht in Kommern stattfinden zu lassen, sagte Bel gestern. Was dem Ex-Präsidenten ganz bitter aufstößt: „Der Bezirksvorstand hat ein klärendes Gespräch mit mir und dem Vereinsvorstand abgelehnt.“


Bestreitet Vorwürfe: Rolf Bel. .......... Kündigt Belege an: Matthias Schütt

Von der „Rundschau“ gestern befragt, erklärte Bundesschützenmeister Mattias Schütt aus Kreuzweingarten: „Ich kann Rolf Bel gar nicht zum Rücktritt auffordern. Dafür fehlt mir die Kompetenz.“ Die Rücktrittsforderungen gegen Bel seien vom Diözesanverband Köln gekommen, der sich in dieser Sache wiederum mit dem Bundesverband der historischen Schützenbruderschaften einig sieht. „Die haben 600 000 Mitglieder, die können nicht machen, was sie wollen“, so Schütt, der für nächste Woche Belege für die Vorwürfe gegen Bel ankündigte.

Deutlicher wurde gestern der Geschäftsführer des Bundesverbandes der historischen Schützenbruderschaften Wolfgang Leweke. Dieser geht zwar fest davon aus, „daß Herr Bel nicht der Scientology-Sekte angehört.“ Dennoch sei ihm bekannt, daß der Ex-Präsident eine 40000 Mark-Spende für den Verein von einem Kommerner Geschäftsmann angenommen habe, obwohl dieser als Scientology-Mitglied bekannt sei. „Er ist da wohl in etwas reingeschlittert. Das können wir als christlicher Verband nicht dulden“, so Leweke. Der Bundesverband habe gar die Empfehlung an seine Mitglieder erwogen, nicht am Diözesanjungschützentag in Kommern teilzunehmen.

Bel indessen bestreitet, eine derartige Spende angenommen zu haben: „Das ist absoluter Quatsch. Ich habe kein Geld von einem Scientologen angenommen.“ Der angesprochene Kommerner Geschäftsmann bestätigte gestern der „Rundschau“ die Aussage Bels: „Die Behauptung, ich hätte den Verein gesponsert, ist der helle Wahnsinn.“

Ein weiterer Vorwurf des Bundesverbandes: Bel gehöre nicht mehr der Kirche an. „Es kann nicht sein, daß ein christlicher Verein von jemandem angefürt wird, der sich nicht mehr zur Kirche bekennt“, so Leweke. Auch hier steht wieder Aussage gegen Aussage. Bel: „Ich bin nie aus der Kirche ausgetreten. Die sollen doch mal Beweise auf den Tisch legen. Das können sie aber nicht.“

Artikel-Sammlung Heinrich Veith Kreuzweingarten
Quelle: Kölnische Rundschau vom 9.6.95 *)

*) Anmerkung: Leider fehlen bei manchen Artikeln der Sammlung Heinrich Veith oftmals Quellenangabe und Erscheinungsdatum.
Die fehlenden Werte wurden so gut es ging, nachgearbeitet.
Für Irrtümer wird auf eine spätere Nachbesserung verwiesen; ggf. um Korrekturangaben gebeten.

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