Feuchtigkeit kroch von innen hoch
Renovierung der Marienkapelle war unumgänglich - Kosten: rund eine Million Mark
Von unserem Redakteur Günter Hochgürtel

Euskirchen-Rheder - Zu übersehen ist sie nicht, die Kapelle im Euskirchener Ortsteil Rheder. Liegt das kleine Gotteshaus doch unmittelbar an der viel befahrenen Bundesstraße 51 in Richtung Bad Münstereifel. Seit April ist das der Mutter Gottes vom guten Rat geweihte Kirchlein von Baugerüsten umgeben. Eine gründliche Restaurierung war unumgänglich geworden.

„Wir haben lange überlegt, ob man für die Kapelle in Rheder rund eine Million Mark ausgeben kann, wo doch überall in der Welt Menschen Hunger leiden“, berichtete der Kreuzweingartener Pfarrer Dr. Peter Irrgang. Letztendlich hätten: „Sonst hätten wir es nicht machen können“ - übernimmt das Erzbistum Köln.

Das meiste Geld verschlingt die Trockenlegung der Fundamente. Die Feuchtigkeit war schon die Innenwände der Kapelle heraufgeklettert - ein Zustand, der für die Kirchenbesucher nicht mehr tragbar war. Immerhin finden pro Woche noch zwei Gottesdienste in Rheder statt. Zur Zeit müssen die Gemeindemitglieder allerdings nach Kreuzweingarten ausweichen, bis die Bauarbeiten abgeschlossen sind. Ins Geld schlagen auch die Steinmetzarbeiten, die an den steinernen Rahmen der Kirchenfenster nötig geworden sind. Allein 300000 Mark sind ausschließlich für dieses Gewerk veranschlagt.

Der Innenraum der Kirche wird natürlich einen neuen Anstrich erhalten. Auch die Heizung wird komplett ausgetauscht, damit in der Kapelle künftig konstante Temperaturen gehalten werden können. „Nur so kann man auf Dauer Bauschäden verhindern“, meinte Pfarrer Irrgang dazu. Auch am Äußeren der Kapelle wird, soweit notwendig, ausgebessert.

Ist die Renovierung abgeschlossen, plant die Kirchengemeinde, rund um das Gotteshaus so etwas wie einen Treffpunkt einzurichten. „Ein Dorfmittelpunkt fehlt hier in Rheder“, konstatierte der Pastor. Zu diesem Zweck sollen Flächen gepflastert und begrünt werden, Bänke sollen die Leute zu einem kleinen Plausch im Schatten der Marienkapelle einladen.

In diesem Jahr kann die Kirche auf ihr 90jähriges Bestehen zurückblicken. Anfang des Jahrhunderts war es der aus dem Ort stammende Dechant Wolfgarten, der die damals 200 Einwohner von Rheder dazu animierte, sich eine eigene Kapelle zu bauen. „Die Leute haben die Baukosten damals ausschließlich aus eigenen Mitteln aufgebracht“, versicherte Elisabeth Kuhl, die sich in der Ortsgeschichte von Rheder bestens auskennt und die Kirchengemeinde in diesen Fragen gelegentlich berät.

Die Restaurierung des denkmalgeschützten Gotteshauses lohne sich alleine schon deshalb, weil so gut wie nichts seit der Einweihung 1902 verändert worden sei.

Selbstverständlich wird auch das mächtige schmiedeeiserne Gitter, das die Kapelle seit jeher umgab, nach gründlicher Überarbeitung wieder an Ort und Stelle installiert.

Die Marienkapelle im Euskirchener Stadtteil Rheder wird zur Zeit innen und außen renoviert und soll in Kürze in neuem Glanz erstrahlen. (Bilder: Günter Hochgürtel)


Aus den Fundamenten kletterte die Feuchtigkeit an den Innenwänden hoch, so daß eine umfassende Sanierung unumgänglich war. Pfarrer Irrgang hofft, daß die Arbeiten bald abgeschlossen sind.


Artikel-Sammlung Dr. Hermann Dissemond Rheder
Quelle: Kölner-Stadt-Anzeiger vom 11./12. Juli 1992

Zeitungsartikel ab 1955

© Copyright woenge.de 2010
Zur Startseite woenge.de