Geistiges Zentrum rund um Villa Hardtberg
Richtfest an der „Opus Dei“-Bildungsstätte in Kreuzweingarten - 12,5 Millionen Mark werden investiert
von Dirk Decker

Euskirchen-Kreuzweingarten - Im Beisein einer großen Gäste und Besucherschar wurde am Mittwoch nachmittag an der zukünftig größten „Opus-Dei“Einrichtung in Deutschland Richtfest gefeiert. In idyllischer Lage entsteht auf dem Hardtberg in Kreuzweingarten rund um die gleichnamige Villa des ehemaligen Euskirchener Textilfabrikanten Becker eine Bildungsstätte der konservativ-katholischen Gemeinschaft.

Auf 1400 Quadratmetern Grundfläche werden rund um die „Villa Hardtberg“ Wohn, Tagungs- und Konferenzräume sowie eine neue Kapelle gebaut. In der neuen Bildungsstätte können rund 60 Gäste untergebracht werden, die an Langzeitkursen für Mitglieder teilnehmen, beispielsweise zur Erholung und zur Erörterung philosophisch-theologischer Fragen. Zudem können auch Katholiken, die an Einkehrtagen und Besinnungswochenenden teilnehmen, im „Haus Hardtberg“ absteigen.


Rund um das Haus Hardtberg gruppieren sich die neuen Anbauten, wie das Modell zeigt.


Am Mittwoch nachmittag wurde am zukünftigen Tagungszentrum Richtfest gefeiert. (Bild Dirk Decker)

12,5 Millionen Mark investiert „Opus Dei“ - offiziell tritt deren Mitgliederorganisation „Studentische Kulturgemeinschaft e.V.“ als Bauherr auf - in den Neubau. Die Gemeinschaft betreut das Kreuzweingartener „Haus Hardtberg“ sei den 60er Jahren. Die „Studentische Kulturgemeinschaft“ übernahm das Anwesen von der Nichte und Haustochter des Textilfabrikanten Becker, Elisabeth Walraf, auf Rentenbasis.

'Die Erweiterung des Hauses war aus folgenden Gründen erforderlich: Zum einen entsprach der Standard der Unterkünfte, insbesondere was die Bäder betrifft, nicht mehr den heutigen Ansprüchen. Zum anderen waren die Wirtschaftsräume für den wachsenden Tagungsbetrieb zu klein.

Die vorhandene Nutzfläche im „Haus Hardtberg“ wird auf knapp 4000 Quadratmeter erweitert. Es entstehen 36 Gästezimmer und weitere 20 Wohnplätze in dem Teil, der für die hauswirtschaftliche Verwaltung des Anwesens geplant ist. Das Tagungshaus wird zwei selbständige Einheiten umfassen, so daß zwei Tagungen gleichzeitig stattfinden können. Das Haus liegt auf dem Gelände von 2,2 Hektar Größe.

„Dies ist sozusagen ein Kinnhaken auf den Zeitgeist, ein umstrittener Kinnhaken von mir aus“, sprach Dr. Werner Schmidt, Vorstandsmitglied der „Studentischen Kulturgemeinschaft“ auch aufkeimende Kritik an dem Projekt an, in einer Zeit, in der eher Sozialwohnungen gefragt sind. „Wir wollen eine Bildungseinrichtung, die die Menschen befähigt, als Christen in allen Bereichen des Lebens tätig zu sein“, ließ er gleichzeitig aber auch keinerlei Zweifel an der Einstellung der Erbauer des Tagungszentrums aufkommen.

Bei der direkten Anwohnerschaft stößt der Neubau nicht unbedingt auf Gegenliebe, da die Hubertusstraße, an der das Anwesen liegt, durch die Baufahrzeuge arg in Mitleidenschaft gezogen wurde (wir berichteten). Bei einem erneuten Ausbau der Straße müßten die Anwohner nämlich 90 Prozent der Kosten tragen.


Artikel-Sammlung Dr. Hermann Dissemond Rheder
Quelle: Kölner-Stadt-Anzeiger vom 12. Juli 1992

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