Alte Spritzen und Ringelkluft
Liebevoll gemachter Festumzug in Rheder
Ein ganzes Wochenende Jubiläumsfeier

Von unserem Redakteur Karsten Karbaum

Euskirchen-Rheder. - Als die Festlichkeiten dem Höhepunkt zustrebten, hatte auch Petrus ein Einsehen und stellte den himmlischen Wasserhahn ab. Der liebevoll gestaltete Festumzug zur 750-Jahr-Feier, der am Wochenende das Publikum in Rheder entzückte, war somit auch wettermäßig ein Erfolg.

Begonnen hatte das Jubiläum am Freitag mit einer Disco für die Dorfjugend und hatte sich am Sonnabend mit einem Festabend fortgesetzt. In einem Vortrag wurde ein Streifzug durch die Vergangenheit bis in die Gegenwart unternommen, der Kirchenchor bot ein musikalisches Rahmenprogramm. Bei den Klängen der „Happy Sound Boys“ wurde kräftig getanzt.

Den Sonntag eröffnete eine Festmesse im Zelt. Anschließend lud die „Interessengemeinschaft 750 Jahre Rheder“ - hinter dieser geheimnisvollen Bezeichnung verbarg sich das Organisationskomitee mit Mitgliedern aus allen Vereinen des Dorfes - zu einem gemeinsamen Frühschoppen ein. Um 13.30 Uhr dann wurde ernst: Der farbenfrohe Umzug formierte sich am Festzelt.

Wieder mal allen voran waren die Mannen der Freiwilligen Feuerwehr. Diesmal jedoch dem Anlaß gemäß in historischen Uniformen. Altes Gerät, wie Spritzen und Handpumpe, das sie im Zug mitführten, hatten sie bei Freunden und Bekannten aufgetrieben und in mühevoller Kleinarbeit restauriert und wieder zum Funktionieren gebracht.


DEN FESTUMZUG ERÖFFNETEN die Mannen der Freiwilligen Feuerwehr. In historischen Uniformen und mit in vielen Stunden restauriertem Gerät aus früherer Zeit amüsierten sie die zahlreichen Schaulustigen am Straßenrand. Bilder Karsten Karbaum.


AN DIE ZEIT DES ALTEN FRITZ erinnerte dieser Wehrmann. Mit Pickelhaube und Horn führte er den Umzug an, der einen Abriß der Geschichte Rheders geben sollte.


IN LUSTIGEN BADEANZÜGEN mit Zebrastreifen von anno dazumal präsentierten sich die Sportler. Die Zuschauer honorierten es mit viel Beifall.

Es folgten die Mitglieder des Mütter und Frauenvereins. In selbstgenähten Trachten, mit Getreide geschmückten Ziehwagen und vielen bunten Blumensträußen gaben sie ein farbenprächtiges Bild ab. Der Musikverein sorgte mit Pauken und Trompeten für den akustisch passenden Rahmen.

Natürlich fehlten nicht der Schützenverein, die Sportler in lustig geringelten Badeanzügen der 20er Jahre, der Junggesellenverein, einige Prominente und viele andere begeistert mitmarschierende Bürger von Rheder. Insgesamt neun Vereine hatten das Spektakel vorbereitet. Nach dem Umzug wurde der Gedenkstein „750 Jahr-Buche“ enthüllt, der auch künftig an dieses Jubiläum erinnern soll. Derweil stieg im Festzelt der Kaffeeklatsch.

Im vorigen Herbst hatte die Interessengemeinschaft „750 Jahre Rheder unter Leitung von Walther Schwarzer ihre Arbeit aufgenommen und auch mit der Erarbeitung einer Festschrift begonnen, die jetzt rechtzeitig erschienen ist.

In der fast 200 Seiten starken Broschüre schrieben Bürger aus Rheder und der näheren Umgebung über die historische Entstehung ihres Ortes. Viele interessante Dokumente, Fotos und Zeichnungen - auch die Verbindung zur römischen Geschichte - wurden gesammelt und in dem Heft veröffentlicht. Für Liebhaber der Heimatgeschichte sicher ein beachtenswerter Fundus.

HISTORISCHE TRACHTEN hatten die Mitglieder des Frauen- und Müttervereins an vielen Abenden genäht. Bunte Blumensträuße und geschmückte Ziehwagen rundeten das Bild ab.

Artikel-Sammlung Dr. Hermann Dissemond Rheder
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger vom 4. September 1990

Zeitungsartikel ab 1955

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