Kriegsverse XXIX.
Von Max v. Mallinckrodt, Haus Broich bei Weingarten, Kreis Euskirchen

König Krieg.

Die sind nicht Herr mehr, die die Kronen tragen.
Noch sind's die Völker, die da frei sich wähnen.
Ein neuer Fürst erstand in unsren Tagen,
Ein Fürst des Leidens und ein Fürst der Tränen.

Von seines Szepters Spitze flammt der Tod,
Vernichtung schmiedete ihm seine Krone,
Sein ehernes Gesetz verkündet Not,
Die Furien sind die Nächsten seinem Throne.

Ihn schuf der Menschheit tiefster Lebensfluch,
Ihn nächte reich ihr immerreger Zwist;
Erst ein Gedanke nur, dann ein Versuch.
Ein Moloch nun, der unersättlich ist.

Ins riesenhafte wuchs sein grauses Bild,
Nun hindert nichts mehr seine Flammenbahn.
Die Kön'ge und die Völker sind das Wild,
Der Jäger, er, dem alles untertan.

Der Goliath rast. Wo ist die Retterhand,
Die einst mit sich'rem Wurfe ihn bezwingt,
Die Hand, die grenzenlosen Segen bringt?
Will's Gott bei uns, will's Gott im Vaterland.




Entnommen: Eifelvereinsblatt 1917, Nr. 1, S. 2, Eifelverein Düren




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